Milchnahrung Berater

Milchnahrung fürs Baby

Muttermilch ist die beste und natürlichste Nahrung für ein Baby. Wenn Mama jedoch nicht stillen kann oder möchte, sollte sie auf spezielle Milchnahrung als Alternative zurückgreifen. Babymilch enthält alle Nährstoffe, die ein Säugling braucht. Bei einer grossen Auswahl an Pre-Milch, Folgemilch und HA-Nahrung sowie einer Vielfalt an Herstellern ist die Entscheidung für eine Milchnahrung nicht leicht. Worauf es ankommt, erfahren Eltern und werdende Eltern in diesem Ratgeber.


1. Babymilch – flüssig oder als Pulver?

Babymilch besteht in der Regel aus speziellem Milchpulver, das mit Wasser angerührt wird. Mitunter wird die Nahrung auch als trinkfertige Milch angeboten.

Zur Herstellung des Milchpulvers wird mit zusätzlichen Nährstoffen angereicherter Milch in einem schonenden Trocknungsprozess vollständig die Flüssigkeit entzogen. Alle wichtigen Nährstoffe verbleiben bei diesem Vorgang im Pulver.

Ohne Wasser-Anteile bleibt die Milchnahrung länger haltbar als flüssige Milch. Flüssige Babymilch kann nach dem Öffnen nur einen Tag lang im Kühlschrank aufbewahrt werden. Eine angebrochene Packung Milchpulver kann dagegen bis zu 3 Wochen verwendet werden. Danach verdirbt es nicht sofort, jedoch kommt es zu einer Verringerung der Inhaltsstoffe.


2. Wann sollten Eltern welche Milchnahrung füttern?

Mit den unterschiedlichen Wachstumsphasen eines Babys verändern sich die Anforderungen an die Milchnahrung. Entsprechend ist beispielsweise die Menge der enthaltenen Kohlenhydrate sowie die Eiweissstruktur an das jeweilige Alter angepasst.

Ein wichtiger Bestandteil von Milchnahrung sind beispielsweise sogenannte LCP-Fettsäuren, die auch in Muttermilch enthalten sind. Dazu gehören AA (Arachidonsäure) und DHA (Docosahexaensäure). Das sind langkettige, mehrfach ungesättigte Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die die Entwicklung des Gehirns, des Nervensystems und des Sehvermögens fördern.

Die Richtlinien zur Herstellung von Babynahrung sind sehr streng und Eltern sollten sich an die Altersempfehlungen halten, um ihren Kindern in jedem Alter genau das zu geben, was sie gerade brauchen. Typischerweise wird Milchnahrung für drei Altersstufen unterschieden:

Pre-Milch

Pre-Milch kommt der natürlichen Muttermilch am nächsten. Sie wird ab der Geburt bis zum 6. Lebensmonat gefüttert.

In Pre-Nahrung sind keine Kohlenhydrate ausser Milchzucker (Lactose) enthalten. Sie ist ähnlich dünnflüssig wie Muttermilch – Babys dürfen sie ohne Limit nach Bedarf trinken, eine Gefahr der Überfütterung besteht nicht. Daher eignet sie sich gut zum Zufüttern neben dem Stillen oder in der Phase des Abstillens.

Haben Eltern das Gefühl, dass ihr Baby gar nicht satt wird oder dass die Trinkmenge über 1000 ml liegt, empfiehlt sich der Wechsel zur reichhaltigeren 1er-Babymilch.

1er-Babymilch

Genau wie die Pre-Nahrung kann 1er-Babymilch ohne Bedenken in den ersten 6 Lebensmonaten gefüttert werden und wird aus diesem Grund ebenfalls als „Anfangsmilch“ bezeichnet. Allerdings verfügt sie über zusätzliche Inhaltsstoffe wie Kohlenhydrate (meist in Form von glutenfreier Maisstärke), welche sie dickflüssiger und sättigender machen, für kleine Babys jedoch noch zu reichhaltig sein können. Es wird empfohlen, sie erst zu füttern, wenn Pre-Babymilchnahrung nicht mehr ausreicht – jedoch immer in der empfohlenen Trinkmenge des Herstellers.

2er-Babymilch ("Folgemilch")

Die sogenannte Folgemilch sollte frühestens ab dem.5. Lebensmonat im Anschluss an Pre-Milch oder 1er-Babymilch gefüttert werden

Folgemilch enthält im Vergleich zu Pre- und Anfangsmilch:

  • andere Nährstoffe
  • mehr Kalorien
  • eine andere Eiweissstruktur
  • Eisen-Zusätze
  • Jod-Zusätze

Je nach Hersteller kann die Folgemilch andere Zuckerarten enthalten. Diese Zusatz-Nährstoffe sind der Grund, weshalb Folgemilch nicht vor dem 5. Lebensmonat gefüttert werden sollte: Die noch unausgereiften Nieren eines Babys, das jünger ist, würden durch diese Inhaltsstoffe zu stark belastet.

Folgemilch enthält alle Nährstoffe, die ein Baby in der weiteren Entwicklung braucht. Eltern, die auf die Zusatzstoffe verzichten oder sie über andere Quellen zufüttern möchten, können bei Pre- oder 1er-Fläschchen bleiben.

Die Bedürfnisse eines Babys lassen sich natürlich individuell besser bestimmen als anhand genereller Altersangaben. Eltern, die Säuglingsmilchnahrung verwenden wollen, sollten vorher mit ihrem Kinderarzt besprechen, welche Zusammensetzung an Nährstoffen für ihr Kind am passendsten ist.

Wie lange sollten Eltern Milchnahrung füttern?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt das Stillen mindestens innerhalb der ersten 6 Lebensmonate und dies kann prinzipiell bis ins 2. oder 3. Lebensjahr weitergeführt werden, solange Mutter und Baby das möchten. An dieser Empfehlung orientiert sich Milch aus Milchpulver. So kann anfangs-Milchnahrung ohne Probleme bis zum Ende des Flaschenalters gefüttert werden.

Circa ab dem 7. Monat, oft auch schon früher, haben viele Babys einen höheren Energiebedarf. Ergänzend zur Milchnahrung (Stillen oder Fläschchen) beginnt dann die Einführung der Beikost. Viele Hersteller empfehlen zu diesem Zeitpunkt die Umstellung auf Folgemilch als Milchnahrung bis einschliesslich zum 12. Monat. Für ältere Kinder gibt es spezielle Kindermilch.

Grundsätzlich gilt: Je grösser ein Kind ist, desto mehr Energie benötigt es – und diese wird durch Breie, Obst und feste Nahrung in höheren Mengen bereitgestellt. Deshalb sollten Eltern nach und nach Milchnahrung beziehungsweise Muttermilch durch Beikost ergänzen.


3. Milch für Babys mit besonderen Bedürfnissen

Neben der altersbezogenen Unterscheidung von Babymilchnahrung gibt es weitere Arten von Milchnahrung – für Kinder mit besonderen Ansprüchen und Bedürfnissen.

HA-Nahrung

HA-Nahrung steht für "hypoallergene" Milchnahrung. Diese wird speziell für Kinder angeboten, die allergiegefährdet sind und nicht gestillt werden können.

In der HA-Babymilch ist das Milcheiweiss in winzig kleine Bruchstücke aufgespalten. Die so entstehenden Eiweissbausteine werden vom Organismus des Babys als weniger fremd empfunden. HA-Produkte stehen als Pre-Milch, 1er-Milch (HA 1) und Folgemilch (HA 2) zur Verfügung und bieten damit auf jeder Altersstufe eine Alternative für allergiegefährdete Kinder. Da auch HA-Nahrung aus Kuhmilch hergestellt wird, sollten Kinder mit Kuhmilch-Allergie oder einer Lactose-Intoleranz diese nicht trinken.

Für Babys, die starken Durchfall haben, gibt es als Heilnahrung bezeichnete Milchnahrung . Sie hat einen reduzierten Lactosegehalt, ist besonders gut verträglich und fördert die Normalisierung der Verdauung. Um den geplagten Darm zu schonen, wird der Milchzucker zum Teil durch andere Kohlenhydrate ersetzt. Ausserdem enthält die Heilnahrung weniger Fett als normale Babymilchnahrung.

Heilnahrung ist also eine Milchnahrung, die ausschliesslich zum Ausgleich bei Magen-Darm-Problemen gefüttert werden sollte.

Unter dem Begriff "Spezialnahrung" wird Milchnahrung für Babys mit anderen speziellen Bedürfnissen zusammengefasst. Unter der Bezeichnung finden sich zum Beispiel:

  • Sojabasierte, lactosefreie Milch – sogenannte SL-Nahrung („sine lacte“ – "ohne Milch")
  • Spezielle Milchnahrung für Kinder mit extremem Spuckreiz
  • Milch für Babys mit häufigen Blähungen
  • Spezialnahrung bei 3-Monats-Koliken
  • Frühchennahrung mit wichtigen Inhaltsstoffen zur Körperentwicklung

Da die „Probleme“, für die Spezialnahrung konzipiert ist, in jedem Alter festgestellt werden beziehungsweise auftreten können – wie zum Beispiel eine Lactoseintoleranz – wird Spezialnahrung sowohl als Pre- als auch 1er- und 2er-Babynahrung angeboten.

Ist Kuhmilch eine Alternative zur Milchnahrung?

Kuhmilch ist für einen Babymagen aufgrund der fehlenden Enzyme schwerer verdaulich und ihr fehlen wichtige Inhaltsstoffe, die Säuglinge in den ersten Monaten für ihre Entwicklung benötigen. Aus diesem Grund sollte Kuhmilch als reine Trinkmilch in den ersten zwölf Lebensmonaten nicht verwendet werden. Erst danach sollten Eltern ihr Baby langsam an Kuhmilch gewöhnen.


4. Checkliste zum Kauf von Babymilch

Muttermilch ist die beste Nahrung für ein Baby. Bevor Eltern Säuglingsmilchnahrung verwenden, sollten sie sich mit ihrem Kinderarzt absprechen.

  • Arten der Milchnahrung für Babys
    • Milchpulver:
      Muss mit Wasser angerührt werden, angebrochene Packungen bis 3 Wochen haltbar
    • Trinkfertige Milch:
      Muss nur aufgewärmt werden, angebrochene Packungen nur etwa 1 Tag im Kühlschrank haltbar
  • Altersgerecht und für besondere Bedürfnisse

    Grundsätzlich: Vor dem Füttern von Milchnahrung den Kinderarzt konsultieren.

    • Pre-Milch (Anfangsmilch):
      Hauptnahrung ab der Geburt bis zum 6. Lebensmonat, enthält keine Kohlenhydrate ausser Lactose, keine Mengeneinschränkungen beim Füttern, gut geeignet beim Zufüttern, bei durchschnittlichen Füttermengen über 1000 ml kann auf Anfangsmilch umgestiegen werden
    • 1er Babymilch (Anfangsmilch):
      Enthält etwas mehr Kohlenhydrate als Pre-Milch, Kohlenhydrate häufig in Form von glutenfreier Maisstärke, dickflüssiger und sättigender als Pre-Milch, empfohlene Trinkmenge des Herstellers beachten
    • 2er Babymilch (Folgemilch):
      Enthält andere Nährstoffe, mehr Kalorien, andere Eiweissstrukturen als Pre- und 1er-Milch, Eisen- und Jod-Zusätze, oft auch andere Formen von Zucker, nicht früher als ab dem 5. Lebensmonat füttern
    • HA-Nahrung:
      Hypoallergene Milchnahrung für allergiegefährdete Kinder, lactosehaltig, Kinder ohne Allergien sollten mit normaler Milchnahrung gefüttert werden
    • Heilnahrung:
      Schont Magen und Darm, fördert die Normalisierung der Verdauung, geringerer Lactosegehalt, weniger Fett, Milchzucker zum Teil durch andere Kohlenhydrate ersetzt
    • Spezialnahrung:
      Verschiedene Milchnahrungen für Babys mit speziellen Bedürfnissen wie Lactoseintoleranz, Spuckreiz, Blähungen, 3-Monats-Koliken
    • Kuhmilch:
      Für Babys im ersten Lebensjahr als Trinkmilch nicht geeignet

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