Schwerhörige und gehörlose Kinder
Gehörlose und taube Kinder
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Arztgeprüft

Schwerhörige und gehörlose Kinder

Die Begriffe taub und gehörlos werden im deutschen Sprachraum häufig synonym verwandt. Taubheit kann sowohl angeboren als auch erworben sein - in Deutschland werden jedes Jahr ungefähr 600 Kinder taub geboren. Je nach dem, wann und in welchem Grad die Hörschädigung bei einem Menschen eintritt, wird zwischen verschiedenen Arten der Taubheit unterschieden.

crusoemedia
von windeln.ch Redaktion
Tue, 29.08.2017 - 09:14 Thu, 01/24/2019 - 08:00
Inhaltsverzeichnis

Behandlungsmöglichkeiten von Gehörlosigkeit

So wird die vor der Sprachentwicklung auftretende Taubheit als prälinguale Taubheit bezeichnet und die nach der Sprachentwicklung auftretende als postlinguale Taubheit.

Weiterhin wird zwischen einer absoluten und einer praktischen Taubheit unterschieden. Bei der praktischen Taubheit, die bei etwa 98 Prozent der gehörlosen Menschen vorkommt, verfügen die Betroffenen über eine Art "Restgehör". Dieses ermöglicht häufig das Hören mit Hörhilfen (wie zum Beispiel dem Chochlea Implantat).

Entwicklung einer Taubheit

Es gibt viele Gründe, warum sich eine Taubheit entwickeln kann. Zu den häufigsten Ursachen einer Taubheit zählen:

  • angeborene Fehlbildungen innerhalb des Ohres
  • eine angeborene Schädigung des Hörnervs
  • schadhafte Einflüsse während der embryonalen Entwicklung im Mutterleib verursacht durch Alkoholmissbrauch, Nikotin, Infektionen (Röteln) oder Medikamente
  • verschiedene Erkrankungen nach der Geburt (chronische Mittelohrentzündungen, Gehirnhautentzündung, Masern oder Mumps)

Taubheit und Spracherwerb

Hinsichtlich des Spracherwerbs sind Hören und Sprechen bei der menschlichen Entwicklung sehr eng miteinander verbunden. Das normale Lernen der Muttersprache ist mit einen eingeschränkten Gehör nur sehr schwer möglich. Inwieweit die Hörhilfen ein taubes Kind dazu befähigen, Sprache zu verstehen, ist von Kind zu Kind vollkommen verschieden.

Für taube Kinder, die bereits als Babys oder Kleinkinder gehörlos waren, müssen andere Wege des Spracherwerbs gefunden werden. So ist es ratsam, bei einer früh erworbenen oder von Geburt an vorhandener Taubheit die Gebärdensprache zu erlernen. Diese kann schon in der Kommunikation mit Babys eingesetzt werden und hilft bereits gehörlosen Babys und Kleinkindern sich zu verständigen.

Aus diesem Grund sollten auch hörende Eltern eines tauben Babys schnellstmöglich die Gebärdensprache erlernen, da sie ihnen die Kommunikation mit ihrem Kind von Anfang an erleichtern kann. Taubheit kann sowohl angeboren als auch erworben sein.

Vorbeugende Maßnahmen

In der Regel ist es kaum möglich einer Taubheit vorzubeugen. Es besteht nur die Chance, verschiedene Risikofaktoren einzudämmen. Zu ihnen zählen beispielsweise:

  • der Versuch, Infektionen mit Röteln, Toxoplasmose, Syphillis und anderen Krankheiten während der Schwangerschaft zu vermeiden
  • der Verzicht auf Alkohol, bestimmte Medikamente und Nikotin in der Schwangerschaft
  • die sofortige ärztliche Behandlung beim Auftreten von Ohrenschmerzen, Hörproblemen und plötzlichen Hörverlusten

Behandlungsmöglichkeiten von Taubheit

Während die Taubheit auf beiden Ohren meist umgehend zur ärztlichen Betreuung führt, wird einseitige Taubheit häufig weniger oft behandelt. Aber auch diese Art der Höreinschränkung sorgt für starke Behinderungen im Alltag. Da Menschen mit nur einem Ohr als Hörquelle, den Ort, die Richtung und die Entfernung von Geräuschen nicht einschätzen können, sind sie insbesondere im Straßenverkehr stark gefährdet.

Auch Schulprobleme können aus einer einseitigen Taubheit resultieren, da Hintergrundlärm kaum ausgeblendet werden kann und die Konzentration erheblich hemmt.

Sowohl bei der Gehörlosigkeit auf einem Ohr als auch der vollkommenen Taubheit auf beiden Ohren, können medizintechnische und operative Maßnahmen helfen. Unter bestimmten Gegebenheiten ist sowohl für Menschen mit einer erworbenen Taubheit als auch bei Kindern mit angeborener Taubheit das Setzen eines Cochlea- (Innenohr) - Implantats möglich.

Da die Entwicklungspsychologie davon ausgeht, dass der Erstspracherwerb vornehmlich und unwiederbringlich in den ersten vier Lebensjahren erfolgt, wird die Implantation bei tauben Kleinkindern bereits ab dem zweiten Lebensjahr empfohlen.

Die Implantation eines Cochlea-Implantats geht dabei stets mit einer ausführlichen Rehabilitation einher, die intensive Hör- und Sprechtrainings beinhaltet. Zusätzlich ist es ratsam, bei einer früh erworbenen oder von Geburt an vorhandenen Taubheit die Gebärdensprache zu erlernen.

Diese kann schon in der Kommunikation mit Babys eingesetzt werden und hilft bereits gehörlosen Babys und Kleinkindern sich zu verständigen. Aus diesem Grund sollten auch hörende Eltern eines tauben Babys schnellstmöglich die Gebärdensprache erlernen, da sie ihnen die Kommunikation mit ihrem Kind von Anfang an erleichtern kann.

Fazit
Unterscheidung zwischen angeborener/ erworbener und absoluter/ praktischer Taubheit
gehörlos und taub werden häufig synonym verwendet
Taubheit kann zwei- oder einseitig bestehen
ein Cochlea-Implantat kann bereits ab dem zweiten Lebensjahr eingesetzt werden
neben der Implantation spielt die Rehabilitation mit intensiven Hör- und Sprechtrainings eine wichtige Rolle
Vorbeugung gegen die Entwicklung einer Taubheit im Mutterleib oder im späteren Leben ist kaum möglich
Gebärdensprache kann schon bei Babys erfolgreich angewandt werden
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Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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