Die Rolle der Grosseltern

Familienbewusstsein nimmt wieder eine grössere Rolle ein - Oma, Opa, Enkelkinder...Die Generationen wachsen wieder zusammen und das hat intensiven Einfluss auf das Familienleben. Diese Entwicklung zeigen momentan viele Studien auf, die sich mit Grosselternschaft beschäftigen. Seltene Besuche bei Oma und Opa werden immer mehr durch regelmässige Kinderbetreuung derselben abgelöst.

Die Gründe: beide Elternteile arbeiten und die Rolle der Grosseltern befindet sich ebenfalls im starken Wandel.

Vier verschiedene Oma-Opa-Typen

Laut aktuellem Forschungsstand in der Entwicklungs- und Erziehungspsychologie der Universität Köln lassen sich Grosseltern derzeit in vier Typen einteilen:

1) Die sehr engagierten Ersatzeltern sind immer da, auch wenn Sie kurzfristig gebraucht werden und erweitern demzufolge die Kernfamilie. Gibt es Einigkeit hinsichtlich der Erziehungsmassstäbe profitieren oftmals alle Familienbeteiligten von dieser Form des Grosseltern-Daseins. Gibt es Uneinigkeiten hinsichtlich der Erziehungsmassnahmen oder stören andere Konflikte den familiären Frieden, kann diese Art des engen Grosselternkontakts sich sehr schwierig und belastend gestalten.

2) Die spassmotivierten Grosseltern halten sich im Gegensatz zu den "Ersatzeltern" aus dem Alltagsstress und Erziehungsfragen bewusst heraus und lieben es, sich gemeinsam mit ihren Enkeln auf Ausflügen und beim Spielen zu amüsieren. Sie bieten Ihren Enkeln häufig Urlaub vom Alltag, sehen sich aber selten in der Pflicht, regelmässige Betreuung zu bieten.

3) Die formell handelnden Grosseltern sind nur da, wenn der Anlass entsprechend gegeben ist. Sie empfinden Kinder und Familie häufig als Einschränkung. Ebenso locker und wenig emotional wie die Bindung der Grosseltern zu den Enkeln, ist auch häufig das Gefühl der Enkel den Grosseltern gegenüber.

4) Die sich zurückziehenden, stark distanzierten Grosseltern haben sich oft andere Lebensinhalte geschaffen, die sie zeitlich stark in Anspruch nehmen oder leben beispielsweise in einer anderen Stadt. Einige ziehen sich aufgrund familiäre Konflikte sehr stark zurück.

Zu welchem Typ Grosseltern gehören ist nicht festgeschrieben. Sich wandelnde Lebensumstände, wie ein Umzug beispielsweise, können die Beziehung zwischen Enkeln und Grosseltern stark verändern. Ist keine Oma bzw. kein Opa in der Nähe lohnt es sich für junge Familien häufig nach einer Ersatzoma Ausschau zu halten.

In einigen Grossstädten gibt es sogar spezielle (ehrenamtliche) Vermittlungsstellen.

Aktives Altern mit Enkelkindern

Ältere Menschen leben im Vergleich zum letzten Jahrhundert wesentlich aktiver und nehmen mehr Möglichkeiten der Lebensentfaltung wahr. Dies wirkt sich auch im Umgang mit den Enkeln aus, die allerdings laut Psychologen von der nach wie vor einsetzenden Ruhe und des Traditionsbewusstseins des Alters profitieren.

Diese beiden Aspekte sind häufig hilfreiche Gegenpole gegen die Alltagshektik der Eltern. Sie führen beispielsweise dazu, dass bestimmte Feiertagstraditionen (wie das Backen aufwendiger Weihnachtsrezepte) nicht dem vermeintlichen Zeitmangel zum Opfer fallen, da sich Grosseltern und Enkel in solchen Fragen miteinander verbünden können.

Zusätzlich haben sich die Lebenswelten von Enkeln, Grossvater und Grossmutter mittlerweile so stark angenähert, dass viele Omas und Opas gern die Welt aus Kinderaugen sehen bzw. sich von grösseren Kindern auch hinsichtlich neuer Technologien und Medien (Internet, Handy) erklären lassen.

Generationsübergreifendes Lernen gelingt somit beidseitig. Der Zusammenhalt und das Familienbewusstsein werden zusätzlich durch zahlreiche Familiengeschichten aus der Vergangenheit gestärkt.

Ersatzoma oder -opa? Trauen Sie sich

Sie wären gern Opa oder Oma, haben jedoch keine eigenen Kinder oder Enkelkinder? Es gibt zahlreiche junge Familien, die keine Grosseltern haben und sich sehr über eine Oma oder einen Opa freuen würden.

Wahlgrosseltern sind angesichts der häufigen beruflichen Doppelbelastung der Eltern gefragter denn je und werden unter anderem über die grossen Wohlfahrtsverbände vermittelt.

Die Beziehung zwischen Leihgrosseltern und Kindern unterscheidet sich laut Psychologen kaum von einem leiblichen Grosseltern-Enkel-Verhältnis.

Bei Oma und Opa ist alles anders

Ein paar Süssigkeiten mehr, häufigere Geschenke, später ins Bett gehen und viel öfter Fernsehen - was den Kleinen bei Oma und Opa richtig gut gefällt, sorgt oft für Verärgerung bei den Eltern.

Es ist sowohl für Grosseltern als auch Eltern selten leicht den passenden Grat zwischen Oma-Opa-Bonus und Eingriff in die elterliche Erziehung zu meistern. Gerade beim ersten Kind kommt es deshalb häufiger zu Konflikten, die offen angesprochen und geklärt werden sollten.

Es ist wichtig, dass Grosseltern und Eltern in wichtigen Erziehungsfragen stets an einem Strang ziehen. Nur so können Kinder lernen, wichtige Regeln des Zusammenlebens zu akzeptieren.

Hinsichtlich kleinerer Fragen, wie Süssigkeiten und Fernsehkonsum, sollten Eltern abwägen, wie oft ihr Kind bei Oma und Opa ist.

Haben Kinder weniger als einmal im Monat die Gelegenheit einen besonderen Oma-Opa-Tag zu erleben, fallen viele Süssigkeiten oder Trickfilme oft weniger ins Gewicht als wenn Sie mehrmals die Woche Spiel, Spass und Spannung bei Oma und Opa erleben dürfen. Es gilt, ein Mass zu finden, was Grosseltern und Eltern entsprechend akzeptieren und leben können.

Fazit
Ganz gleich, ob leibliche oder Ersatzgrosseltern - als Eltern sollten Sie bei dem Umgang mit Kindern und Grosseltern stets bedenken, dass viele Menschen aktiver leben und demzufolge noch viel mit den Kleinsten der Familie unternehmen können und möchten.
Dabei kommt es nicht selten zu Erziehungsfragen und -unstimmigkeiten, die Sie stets offen ansprechen und klären sollten. Ebenfalls sollten Sie es als Eltern akzeptieren, wenn Ihre Eltern und Schwiegereltern nicht zu den engagierten Grosseltern gehören. Suchen Sie, falls es Ihnen sehr wichtig ist, nach den Ursachen und versuchen Sie diese zu klären.
Doch zu starke Forderungen an die Grosseltern sorgen oftmals nur für Missstimmungen in der Familie. In dem Fall ist es meist sinnvoller über Ersatzmöglichkeiten nachzudenken.

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