Väter zwischen Familie und Beruf
Väter zwischen Familie und Beruf
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Väter zwischen Familie und Beruf

Mehr Zeit für die Kinder. Ist das möglich? - Es lässt sich nicht leugnen: Zwischen der, von Politikern proklamierten Familienfreundlichkeit und der tatsächlichen Arbeitskultur klafft in Deutschland eine grosse Lücke. Noch immer machen es die meisten Unternehmen Vätern nicht leicht, existierende Angebote, wie Teilzeitarbeit mit gutem Gewissen in Anspruch zu nehmen. Zudem halten viele Familien noch immer an der traditionellen Rollenverteilung fest.

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von windeln.ch Redaktion
Wed, 19.07.2017 - 10:44 Thu, 10/14/2021 - 12:27

Väter zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Wissenschaftlich gestützte Interviews mit Vätern aus unterschiedlichen sozialen Schichten und in verschiedenen Hierarchieebenen der Unternehmen ergaben, dass die meisten Männer sehr gerne mehr Zeit mit der Familie verbringen würden. Die traditionelle Rollenverteilung, bei der die Kinder zumeist von der Mutter umsorgt werden, währenddessen der Vater arbeiten geht, wird zumeist ökonomisch begründet. Nach wie vor sieht sich die überwiegende Zahl der Männer als Ernährer. Das hat zur Folge, dass sie zumeist nur am Wochenende zu Hause präsent sind und dann versuchen, entstandene Defizite bezüglich der Kindererziehung zu kompensieren.

Traditionelle Auffassung von Männlichkeit hält sich hartnäckig

Noch heute gilt der vollerwerbstätige Vater als "normal", während die Mutter aktiv die Vollzeit-Erziehung der gemeinsamen Kinder übernimmt. Eine gesetzliche Regelung für Vaterschaftsurlaub gibt es in der Schweiz nicht.

Umdenken und Rollenwandel vollzieht sich langsam aber nachhaltig

Väter, die ihre Kinder aktiver erziehen und begleiten möchten, als es ihren eigenen Vätern jemals möglich war, finden trotz aller Negativmeldungen zunehmend mehr Unterstützung. Manche Unternehmen beziehen mit dem Zertifikat "Beruf und Familie" bezüglich väterfreundlicher Vereinbarkeit von Beruf und Familie ganz klar Position. Sie bieten sowohl ihren weiblichen als auch allen männlichen Mitarbeitern gleichermassen:

  • flexible Arbeitszeiten
  • Arbeitszeitkonten, auf denen Überstunden für zusammenhängende Freistellungszeiträume angespart werden können
  • unbezahlten Sonderurlaub
  • qualifizierte Kinderbetreuung, unabhängig ob Mutter oder Vater im Unternehmen beschäftigt ist

Vorteile für die ganze Familie

Untersuchungen haben eindeutig ergeben, dass Familien, die die klassischen Strukturen bewusst durchbrechen und sich auf eine echte Teilung der Erziehungsarbeit einlassen, mehrfach profitieren:

  • Kinder, die von ihren Vätern Zuwendung und Zärtlichkeit erfahren und nicht nur an den Wochenenden aktiv begleitet werden, entwickeln sich besser und sind glücklicher.
  • Die Partnerinnen können sich beruflich besser entfalten und sind zufriedener.
  • Väter, die mit den Müttern gleichberechtigt Beruf und Familie unter einen Hut bringen können, sind motivierter, leistungsfähiger und oftmals sogar erfolgreicher als ihre Kollegen.

Getrennt lebende Väter

Was im "Doppelpack" zunehmend besser gelingt, ist für getrennt lebende Väter auch heute noch beinahe unmöglich. Zum einen erhalten in Deutschland die Väter nicht ehelich geborener Kinder kein automatisches Erziehungsrecht. Auch von Scheidung betroffene Väter sehen sich nicht selten unüberwindbaren Hürden gegenüber, wenn es um die Wahrnehmung ihrer Erziehungsaufgaben geht.

Neben Begriffen, wie Unterhalts- und Umgangspflicht stehen einer innigen Vater-Kind-Beziehung oftmals willkürliche Entscheidungen der Mütter im Weg. Obwohl sich alle Experten einig sind, dass hierbei immer das Kind der Verlierer ist, scheinen eindeutige Urteile und Regelungen noch immer in weiter Ferne. Betroffene Väter sollten sich deshalb unbedingt kompetent beraten lassen und sich rechtzeitig professionelle Hilfe holen.

Alleinerziehende Väter

Alleinerziehende sind längst keine Randgruppe mehr. In der Schweiz sind 14,4 der Väter und Mütter alleinerziehend. Ein nicht unerheblicher Anteil davon sind Vater-Kind-Konstellationen. Gesellschaftliche und berufliche Unterschiede zu den alleinerziehenden Müttern gibt es dabei, statistisch gesehen, nicht mehr. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hier für beide Geschlechter gleich gut oder gleich schwierig, je nach ausgeübtem Beruf, Unternehmensstruktur, flexiblen Kinderbetreuungsangeboten, Unterstützung innerhalb der Familie und dergleichen.

In Deutschland können auch heute noch weder Mütter noch Väter Beruf und Familie optimal miteinander verbinden. Trotz Elterngeld und aufteilbarer Elternzeit fehlen zumeist wichtige Rahmenbedingungen.
Bezüglich des Männlichkeitsbildes und der Vaterrolle befindet sich Deutschland in einer Übergangsphase.
Väter, die Familie und Beruf gemäss ihrer Lebensvorstellungen miteinander verbinden können, sind nicht nur für ihre Partnerin und die Kinder, sondern auch für die Wirtschaft eine Bereicherung. Der Weg zur Umsetzung dieser Erkenntnis ist noch lang.
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