Lernen, alleine zu spielen
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Therapeutengeprüft

Lernen, alleine zu spielen

Alleinespielen fördert die Entwicklung von Eigenständigkeit, Konzentration, Fantasie und Kreativität. Aber auch alleine zu spielen will gelernt sein und ist ebenso wie das Spielen mit Gleichaltrigen oder den Eltern wichtig für Kinder.

Nicole Ulrich
von Nicole Ulrich
Kindertherapeutin
Fri, 08.09.2017 - 10:43 Thu, 07/25/2019 - 17:00
Inhaltsverzeichnis

Die richtigen Voraussetzungen schaffen

Um alleine zu spielen, benötigt Ihr Kind eine ruhige, aufgeräumte Umgebung ohne Ablenkung. Es sollte entspannte sein und eine angemessene Anzahl an Spielsachen zur Verfügung haben: Ist die Auswahl zu gross, kann das überfordern.

Ein Kind weiss dann oft nicht, mit was es sich denn nun eigentlich beschäftigen soll, oder es kann sich nicht auf ein Spiel konzentrieren. Ideal ist Spielzeug, bei dem es sich frei einbringen kann, um den Verlauf variabel zu gestalten (z.B. im Rollenspiel), oder Spiele, bei denen eine Lösung zu suchen ist.

Ihr spielendes Kind sollten Sie möglichst nicht unterbrechen. Tritt ein Problem auf, geben Sie ihm die Gelegenheit, zunächst selbst eine Lösung zu finden. Kommt es dann tatsächlich nicht weiter, genügt oft eine kurze Hilfestellung, damit die Motivation nicht verlorengeht.

Ein Kind alleine spielen zu lassen, bedeutet nicht, dass es völlig sich selbst überlassen bleibt. Es kann beispielsweise am Tisch sitzen und malen, während Sie am selben Tisch oder im Raum mit etwas anderem beschäftigt sind.. Vor allem bei kleinen Kindern sollten Sie die räumliche Distanz nur langsam steigern, bis Sie sich schliesslich auch in einem anderen Zimmer aufhalten können, durch die offene Tür aber erreichbar sind.

Es ist weder für Sie noch für Ihr Kind günstig, wenn Sie sich völlig aufopfern. Sie dürfen sich auch Auszeiten gönnen, um in Ruhe einen Kaffee zu trinken oder mit jemandem zu telefonieren. Sie werden sehen, wie es Ihrem Kind mehr und mehr gelingt, sich über eine bestimmte Zeit hinweg(je nach Alter kürzer oder länger) selbst zu beschäftigen. Schon ganz kleine Kinder sind zum Beispiel in der Lage, am Boden mit Kochtöpfen oder dergleichen zu spielen, während Sie sich um andere Dinge kümmern. Und: es müssen nicht immer Spielsachen sein.Oftmals genauso faszinierend sind für kleine Kinder Gegenstände aus dem Alltag.

Langeweile fördert die Kreativität

Sicher ist es erfreulich, wenn Ihr Kind gerne mit Ihnen oder mit Freunden spielt. Das ist sogar pädagogisch wertvoll, da hierbei die Kommunikationsfähigkeit und das soziale Verhalten geschult werden. Nicht immer sind jedoch andere Kinder verfügbar, nicht immer haben Sie Lust und manchmal ist auch einfach etwas im Haushalt zu erledigen. In solchen Zeiten sollte Ihr Kind lernen, die Zeit alleine zu gestalten , was ebenfalls seiner Entwicklung zugutekommt.

Langeweile ist essenziell für die Entwicklung. Denn so entstehen kreative Prozesse.Ihr Kind sollte nicht ständig beschäftigt sein. Zeit zum Nachdenken, Träumen und Grübeln sind ebenso wichtig.

Während es manchen Kindern leichtfällt, tun sich andere schwerer. Das ist eine Frage des Charakters, aber auch Übungssache. Sorgen Sie für geeignete Spielmöglichkeiten und setzen Sie sich zunächst mit Ihrem Kind zusammen. Ermutigen Sie es, es einfach mal alleine zu versuchen - sicher wird es das schaffen.

Damit zeigen Sie ihm gleichzeitig, dass Sie ihmetwas zutrauen. Sie müssen währenddessen nur kurz etwas erledigen, aber Sie sind ja nicht weg. Loben Sie es, wenn es einige Minuten alleine gespielt hat. Mit etwas Übung fällt es Ihrem Kind zunehmend leichter und die Zeiten können ausgedehnt werden.

Mag Ihr Kind Rollenspiele, ist das eine gute Voraussetzung. Die kann esmit Ihnen, aber auch mit Puppen, Stofftieren und anderen Spielsachen machen. Kleine Anregungen helfen zu Beginn , die Rollen zu verteilen und sich eine Handlung auszudenken. Vielleicht möchte ja eine Puppe die Mama oder den Papa spielen, während Sie sich zurückziehen?

Geeignete Spielsachen

Womit sich Kinder gut alleine beschäftigen können, ist in erster Linie altersabhängig. Im ersten Lebensjahr eignet sich dazu ein Beissring, eine Rassel oder ein Kuscheltier. Auch ein Mobile oder eine Spieluhr können die Aufmerksamkeit fesseln. Während Sie Haushaltsarbeiten erledigen, kann sich Ihr Baby neben Ihnen im Stubenwagen mit einer Spielkette vergnügen.

Mit ein bis zwei Jahren ist Ihr Kind bereits aktiver und mobiler. Nun kann es sich schon kurze Zeit alleine mit seinen Stofftieren beschäftigen, seinen Bagger durch die Gegend schieben und sich an Steckspielen versuchen.

Der Forscherdrang steigt mit der Zeit ebenso, wie sich Sprachfähigkeit, Motorik und Fantasie entwickeln: Im Alter von zwei bis drei Jahren eignen sich einfache Puzzles und Bilderwürfel mit kindgerechten Motiven. Puppen können angezogen und frisiert werden, in einem Puppenhaus sind Spiele mit einer ganzen Puppenfamilie möglich. Auch eine kleine Kinderküche regt zum Spielen an.

Drei- bis fünfjährige Kinder schaffen schon etwas kompliziertere Puzzles. Vielleicht möchte Ihr Kind aber eine „Praxis“ eröffnen, um Puppen oder Stofftiere zu verarzten? Auch im Kaufladen kann es selbst verschiedene Rollen einnehmen oder Puppen und Stofftiere einbeziehen.

Mit fünf Jahren steht Ihr Kind einige Monate vor der Einschulung. Diese Zeit eignet sich hervorragend, um sich im Spiel auf die neue Herausforderung vorzubereiten – z.B. indem in ersten „Lernheften“, Buchstaben gesucht, Zahlen nachgezeichnet oder kleine Rätsel gelöst werden. Puzzles können jetzt noch schwerer sein. Viele Kinder in diesem Alter versuchen sich gerne an einer Strickliesel oder einem Webrahmen. „Malen nach Zahlen“ ist ebenfalls eine spannende Beschäftigung.

Fazit
Alleine zu spielen ist für Kinder ebenso wichtig wie in Gesellschaft. Es fördert:
Eigenständigkeit
Konzentrationsfähigkeit
Fantasie
Kreativität
Langeweile fördert kreative Prozesse
Therapeutengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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