Verstopfung bei Babys und Kleinkindern
Verstopfung bei Babys und Kleinkindern
/magazin/sites/default/files/artikel/big/2017-06/kleinkind_kinderkrankheiten_verstopfung_bei_babys_und_kleinkindern_artikel.jpg
Hebammengeprüft

Verstopfung bei Babys und Kleinkindern

Eine sanfte Massage und warme Bäder können helfen - Obstipation kann bei Babys und Kleinkindern verschiedene Ursachen haben. Eine Verstopfung ist unangenehm, oft lässt sich die Stuhlkonsistenz aber mit einfachen Mitteln normalisieren.

Auch vorbeugend können Sie einiges tun, um Ihrem Kind das damit einhergehende Druckgefühl und Schmerzen zu ersparen.

studi2
von windeln.ch Redaktion
Wed, 19.07.2017 - 12:06 Wed, 09/22/2021 - 08:36

Obstipation - mögliche Ursachen

Statistisch neigen Babys, die gestillt werden, weniger zu Verstopfung als solche, die Ersatznahrung bekommen. Das liegt darin begründet, dass Muttermilch in der Regel besser verdaulich ist. Wird die Säuglingsnahrung falsch zubereitet oder zu kalkhaltiges Wasser verwendet, kann das den Stuhl verhärten.

Eine weitere mögliche Ursache liegt in einer Umstellung der Ernährung, beispielsweise wenn der erste Brei gefüttert wird. Gelegentlich kommt es vor, dass bestimmte Inhalte der Nahrung nicht vertragen werden oder dass die Einführung noch zu früh ist.

Neben ernährungsbedingter Obstipation sind psychische Ursachen möglich: Spannungen in der Familie, ein Umzug, die ersten Tage im Kindergarten und andere Stressfaktoren können die Verdauung beeinflussen.

Sobald Ihr Kind trocken wird und auf die Windel verzichtet, kann es durch die Umstellung kurzfristig zur Verstopfung kommen.

Einige Kinder halten den Stuhlgang zurück, weil sie mit Spielen beschäftigt sind oder keine fremde Toilette benutzen möchten. Das kann ebenfalls eine Obstipation auslösen.

Leidet Ihr Kind aufgrund einer Verstopfung unter Schmerzen, kann es Angst vor dem Toilettengang entwickeln - ein weiterer möglicher Grund, dass die Darmentleerung vermieden wird. Daraus kann ein Teufelskreis entstehen, denn beim nächsten Mal stellen sich aufgrund dessen erneut Schmerzen ein.

Leidet Ihr Kind häufig oder dauerhaft unter Verstopfung, sollten Sie einen Arzt konsultieren, um eine körperliche Ursache auszuschliessen. So kann zum Beispiel Diabetes Mellitus, eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Darmverengung verantwortlich sein.

Symptome

Babys und Kleinkinder können ihre Probleme noch nicht artikulieren. Es liegt dann in Ihrer Verantwortung, eine Verstopfung festzustellen. Das ist nicht immer ganz einfach.

In den ersten Lebenswochen sollte sich der Darm mehrmals am Tag entleeren, später werden die Abstände grösser. Bleibt die Windel dann mal einen oder zwei Tage leer, ist das nicht unbedingt Hinweis auf eine Verstopfung: Entleert sich die Blase regelmässig und es gibt keine weiteren Anzeichen, müssen Sie sich noch keine Gedanken machen.

Ein deutlicher Hinweis ist harter, trockener Stuhl. Tückischerweise kann aber auch eine eher schleimige Konsistenz Hinweis auf eine Verstopfung sein: Verbleibt der harte Stuhl zu lange im Darm, kann er durch Vergärung weicher werden.

Andere mögliche Symptome sind Blähungen oder blutiger Stuhl, wobei dieser auch durch eine andere Erkrankung ausgelöst werden kann.

Bemerken Sie bei Ihrem Kind einen verhärteten Bauch, lässt das eine Verstopfung vermuten. Ein Baby äussert damit einhergehende Schmerzen möglicherweise, indem es die Beine in Richtung Bauch anzieht und weint. Gelegentlich stellt sich Appetitlosigkeit ein.

Massnahmen

Es ist nicht notwendig, bei jeder Verstopfung gleich einen Arzt aufzusuchen. Geben Sie Ihrem Kind zwischen den Mahlzeiten viel zu trinken, geeignet sind Wasser und ungesüsster Tee. Bekommt es bereits Brei, kann etwas Keimöl, Kleie oder Leinsamen zugegeben werden.

Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Trauben, Äpfel, Birnen oder Zwetschgen sind hilfreich, um die Darmtätigkeit anzuregen. Je nach Alter des Kindes können diese püriert und der Nahrung beigegeben werden.Vermeiden sollten Sie hingegen stopfende Lebensmittel wie Banane, kakaohaltige Produkte oder Reis.

Eine sanfte Massage und Wärme wirken sich ebenfalls anregend auf die Darmtätigkeit aus. Beides hilft ausserdem, den Bauch zu entkrampfen, Schmerzen können so gelindert werden: Gönnen Sie Ihrem Kind zum Beispiel ein warmes Bad und streichen Sie anschliessend mit etwas Bäuchleinöl kreisend im Uhrzeigersinn über den Bauch.

Eine andere Möglichkeit ist es, das Kind auf den Rücken zu legen und mit den Beinen nach oben kreisende Bewegungen wie beim Fahrrad fahren auszuführen. Ältere Kinder können Sie zur Bewegung animieren, um die Verdauung anzuregen.

Gehen Sie gemeinsam raus auf einen langen Spaziergang oder lassen Sie es nach Herzenslust herumtoben.

Neben ballaststoffreichen Nahrungsmitteln, Kleie, Keimöl und viel Flüssigkeit hat sich bei Verstopfung Milchzucker bewährt. Diesen erhalten Sie in der Apotheke, er sollte jedoch sorgfältig dosiert werden.Milchzucker kann flüssiger und fester Nahrung beigegeben werden, zu viel führt allerdings schnell zu Durchfall. Erkundigen Sie sich daher vorab nach der geeigneten Menge.

Wann einen Arzt aufsuchen?

Ob ein Arztbesuch notwendig ist, richtet sich nach dem Schweregrad der Verstopfung. Dauert diese mehrere Tage an oder leidet Ihr Kind unter stärkeren Schmerzen, ist medizinische Hilfe angesagt.

Ein Arzt kann entsprechende Medikamente verschreiben, häufig werden diese in Form von Zäpfchen verabreicht. Ausserdem kann er anhand der Symptome und eventueller weiterer Informationen eher Rückschlüsse auf die mögliche Ursache ziehen als ein Laie.

Begleitend zu den ärztlicherseits verordneten können Sie selbstverständlich obige Massnahmen ergreifen, um Ihrem Kind zu helfen.

Der Verstopfung vorbeugen

Sinnvolle vorbeugende Massnahmen sind eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und viel Bewegung. Auf dem Speiseplan sollten vorzugsweise ballaststoffreiche Nahrungsmittel und ungesüsste Getränke stehen.

Sobald Ihr Kind auf das Töpfchen oder die Toilette geht, können Sie es regelmässig ermuntern, diese aufzusuchen. So lässt sich unter Umständen vermeiden, dass es den Stuhl - bewusst oder unbewusst - zurückhält und es dadurch zu einer Obstipation kommt.

Hat Ihr Kind bereits aufgrund von Schmerzen eine Art Trauma entwickelt und hält den Stuhl deshalb zurück, setzen Sie es nicht unter Druck. Psychischer Stress verstärkt die Problematik eher noch.

Ihr Kind muss die Angst vor dem Toilettengang wieder verlieren, positive Erlebnisse können dazu beitragen.

Machen Sie den Aufenthalt im Badezimmer zu einem Vergnügen: Singen Sie gemeinsam, denken Sie sich lustige Geschichten aus oder lesen Sie etwas Spannendes vor.

Das macht Spass, lenkt ab und entspannt. Vielleicht entleert sich der Darm unterdessen ganz ohne Schmerzen, zumindest aber kann die negative Assoziation abgeschwächt werden.

Fazit 

Eine Obstipation ist bei Babys und Kleinkindern nicht selten. Unabhängig von der Ursache und einer eventuellen ärztlichen Behandlung können Sie zur Linderung und Vorbeugung beitragen:

  • ballaststoffreiche Ernährung
  • viel Flüssigkeit
  • viel Bewegung
  • zum Toilettengang ermutigen
  • Einfühlsamkeit in Stresssituationen
Tipps
von Hebamme Christina Altmann
  • Bei Kleinkindern wirkt der Sud von über Nacht in Wasser eingelegten Pflaumen oft noch besser als die Pflaume selbst, um die Verstopfung zu lösen.
  • Windelfrei aufwachsende Kinder haben in aller Regel keine Probleme mit Verstopfung – vielleicht wäre dies (auch in Teilzeit) etwas für Sie?

Video zum Thema Verstopfung bei Babys und Kleinkindern

Verstopfung bei Babys

Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Artikel bewerten
Artikel bewerten
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Newsletter

Unsere Newsletter

Mehr Infos, passend zu Ihren Bedürfnissen!

  • Wertvolle Tipps zu Schwangerschaft und Kindesentwicklung
  • Spannende Angebote & Rabatte
  • 5 € windeln.de Gutschein

Jetzt anmelden