Schwangerschaftsvergiftung (Gestose)
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Arztgeprüft

Schwangerschaftsvergiftung (Gestose)

Eine Schwangerschaftsvergiftung wird auch als Gestose bezeichnet und tritt vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft auf.

Was zunächst mit Kopfschmerzen und Wassereinlagerungen in Beinen und Händen recht harmlos beginnen kann, kann für die Mutter und ihr ungeborenes Baby unter Umständen lebensbedrohlich sein.

Dr. Verena Breitenbach
von Dr. Verena Breitenbach
Thu, 20.07.2017 - 15:21 Tue, 09/21/2021 - 14:32

Bei ersten Symptomen sofort reagieren

Zu den Symptomen einer Gestose gehören vor allem Bluthochdruck, Eiweissausscheidungen im Urin sowie Wassereinlagerungen.

Auf einen erhöhten Blutdruck deuten bei Schwangeren Werte von über 140/90 mmHg hin. Als normal gelten Werte bis zu 135/85 mmHg.

Da die Schwangerschaftsvergiftung bei jeder Schwangeren unterschiedlich verlaufen kann, sollten sich werdende Mütter bei ersten Anzeichen sofort mit ihrem Arzt in Verbindung setzen.

Wird die Gestose rechtzeitig erkannt und kann der Arzt entsprechende Gegenmassnahmen ergreifen, stehen die Chancen gut, dass die Mutter ein gesundes Kind zur Welt bringt.

Nimmt die Schwangerschaftsvergiftung jedoch einen schweren Verlauf an, kann sie zu einer Frühgeburt führen.

Wird die Gestose zu spät oder auch gar nicht erkannt, kann das im Extremfall zum Tod des Kindes und der Mutter führen. Dies ist vor allem in Entwicklungsländern der Fall.

Der Begriff der Schwangerschaftsvergiftung ist mittlerweile übrigens veraltet, da früher angenommen wurde, dass der Erkrankung eine Vergiftung zugrunde liegt.

Verschiedene Formen der Gestose

Ärzte unterscheiden zunächst die Früh- und Spätgestose voneinander. Die Frühgestose tritt im ersten Drittel der Schwangerschaft auf und ist vor allem durch Übelkeit und Erbrechen gekennzeichnet. Die Symptome verschwinden meist um die 12. Schwangerschaftswoche wieder und haben keine Auswirkungen auf Mutter und Kind.

Weitaus gefährlicher ist die Spätgestose, die im letzten Drittel einer Schwangerschaft auftritt. Rund 5 bis 10 Prozent der Schwangeren in Deutschland leiden an der sogenannten EPH-Gestose, auch als Präeklampsie bezeichnet, die durch diese drei messbaren Symptome gekennzeichnet wird: Edema (Ödeme), Proteinurie (Eiweissausscheidungen im Urin) und Hypertonie (Bluthochdruck).

Bereits bei einem dieser Symptome sollten Schwangere ihren behandelnden Arzt aufsuchen. Wird die Schwangerschaftsvergiftung rechtzeitig erkannt, kann der Arzt Gegenmassnahmen ergreifen. Eine Schwangerschaftsvergiftung kann in verschiedenen Schweregraden auftreten.

Bei einer schweren Form der Gestose, der Eklampsie, kann es zu schweren Krampfanfällen kommen. Als Komplikationen können Thrombosen, Hirnödeme sowie akutes Nierenversagen auftreten, die für Mutter und Kind lebensbedrohlich sind. Nach der Geburt normalisiert sich der Zustand der Mutter wieder. Nur in seltenen Fällen kann es zu Organschäden kommen.

Auch das HELLP-Syndrom ist eine schwere Verlaufsform der EPH-Gestose, bei der die Blutgerinnung und die Funktion der Leber gestört wird. Die Symptome sind starke Schmerzen im Oberbauch sowie Übelkeit und Erbrechen. Besonders tückisch:

Das HELLP-Syndrom ist besonders schwer zu erkennen und kann im Extremfall in wenigen Stunden zum Tod führen. Der Zustand der Mutter normalisiert sich nach der Geburt wieder.
Generell gilt: Eine Gestose kann leider nicht während der Schwangerschaft geheilt werden, nach der Geburt klingen die Symptome jedoch langsam wieder ab.

Ursachen und Risiken für eine Schwangerschaftsvergiftung

Die Ursachen, die einer Schwangerschaftsvergiftung zugrunde liegen, sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Viele Mediziner betrachten den erhöhten Blutdruck als zentrales Merkmal einer Gestose. Andere Ärzte sehen die Ursache in einer Stoffwechselstörung begründet.

Das Risiko für eine Gestose ist erhöht, wenn die Schwangeren entweder sehr jung sind oder mit über 35 Jahren zu den Spätgebärenden zählen. Zur Risikogruppe gehören ausserdem stark übergewichtige Frauen oder Schwangere, die bereits früher einen hohen Blutdruck hatten oder erblich belastet sind. Aber auch Frauen mit einer Nierenerkrankung und Diabetes können eine Schwangerschaftsvergiftung erleiden.

Schwangerschaftsvergiftung: Was kann ich tun?

Sollten bei Ihnen eine oder mehrere der typischen Symptome einer Gestose auftreten, setzen Sie sich unbedingt mir Ihrem Arzt in Verbindung. Aber keine Angst: Nicht immer handelt es sich um eine Gestose. Wird bei Ihnen jedoch eine Schwangerschaftsvergiftung festgestellt, wird zunächst eine ausgewogene und salzhaltige Ernährung mit ausreichend Eiweissprodukten empfohlen.

Medikamente zur Entwässerung oder die früher empfohlenen Obst- und Reistage werden von Medizinern mittlerweile strikt abgelehnt. Ausserdem sollten Sie privaten und beruflichen Stress vermeiden und sich zwischendurch immer wieder Ruhepausen gönnen.

Wenn der Blutdruck trotzdem nicht sinkt, werden Schwangere häufig mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt oder stationär im Krankenhaus aufgenommen. Dort kann der Gesundheitszustand von Mutter und Kind rund um die Uhr kontrolliert werden. Bei einer stark ausgeprägten Gestose muss das Baby im Extremfall per Kaiserschnitt früher geholt werden.

Vorbeugende Massnahmen bei einer Gestose

Zunächst ist es wichtig, dass Sie alle Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem Arzt regelmässig wahrnehmen. Mit den routinemässig durchgeführten Urinuntersuchungen und Blutdruckmessungen können zwei der Gestose-Symptome gut kontrolliert werden.

Achten Sie ausserdem darauf, ob sich in Ihren Beinen und Händen Wasser einlagert und Ihr Gesicht aufschwemmt. Wassereinlagerungen in den Beinen erkennen Sie zum Beispiel daran, dass Ihre Füsse sehr viel dicker sind und die Fussfesseln von den Strümpfen eingeschnürt werden.

Vielleicht passen Ihnen auch Ihre Schuhe nicht mehr. Als effektive Gegenmassnahme können Sie einfach die Füsse hochlagern. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Füsse höher liegen als das Becken. Bei geschwollenen Beinen können auch Wechselduschen und Bürstenmassagen Linderung verschaffen. Achten Sie ausserdem auf ausreichend Bewegung, das regt die Durchblutung in den Beinen an. 

Eine weitere Massnahme, um Bluthochdruck zu vermeiden, ist ausreichend Entspannung. Ruhen Sie sich aus und überlasten Sie sich nicht mit Ihrem Beruf oder den Planungen rund um den Nestbau. Nehmen Sie sich zwischendurch immer wieder kleine Ruhepausen.

Grundsätzlich legen Mediziner allen Schwangeren eine ausgewogene und gesunde Ernährung ans Herz. Droht bei Ihnen eine Gestose, empfehlen Ärzte den Verzehr von eiweisshaltigen Lebensmitteln wie zum Beispiel Käse, Milch, Fisch, Nüsse oder Hülsenfrüchte. Damit die Proteine auch verwertet werden können, sollten Schwangere zusätzlich Kohlehydrate in Form von Kartoffeln oder Vollkornbrot zu sich nehmen.

Tipps
von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Vollwertkost mit vorwiegend pflanzlichem Eiweiss ist sehr gut.
  • Sekundäre Plfanzenstoffe können das Risiko einer Gestose senken.
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