Ziehen im Unterleib
Ziehen im Unterleib - das können die Ursachen sein
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Arztgeprüft

Ziehen im Unterleib

Ziehen im Unterleib kennt jede Frau - während der Periode, als Mittelschmerz während des Eisprungs und zum Teil auch scheinbar völlig grundlos. Viele Mütter meinen, dass ein Ziehen im Unterleib zu den frühesten Zeichen gehörte, dass ihr Baby unterwegs war.

Dr. Verena Breitenbach
von Dr. Verena Breitenbach
Thu, 22.06.2017 - 13:45 Fri, 11/12/2021 - 10:15

Das können die Ursachen sein

Während der Schwangerschaft gehört es zu den alltäglichen und meist nicht dramatischen Beschwerden. In einigen Fällen kann das ziehende Gefühl jedoch auch ein Anzeichen für gesundheitliche Probleme sein.

Ziehen im Unterleib kann viele Gründe haben

Ziehende Schmerzen im Unterleib ohne Bezug zum weiblichen Zyklus oder einer Schwangerschaft können viele Gründe haben. Es kommt auf die Art der Schmerzen an. Sind sie krampfartig, brennend, ziehend, in Ruhe oder Bewegung. Auch andere Faktoren, wie Allgemeinbefinden oder Fieber können diagnostische Hinweise geben. Starke Unterleibsschmerzen weisen können auf eine Entzüngung, aber auch eine geplatzte Zyste hinweisen. Auch Blasen- oder Nierensteine machen sich zumindest anfangs durch einen ziehenden Schmerz im Unterleib bemerkbar. Aber es können auch viele andere Erkrankungen dahinterstecken. 

Auch psychosomatische Faktoren können bei solchen Beschwerden eine Rolle spielen. Bei stärkeren und/oder sich steigernden Schmerzen, Blutungen ausserhalb der Periode sowie Fieber sollten die Betroffenen so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, um schwere Erkrankungen und Komplikationen auszuschliessen.

Typische gynäkologische Ursachen für Unterleibsbeschwerden sind - neben zyklusbedingten Schmerzen - Entzündungen der inneren Geschlechtsorgane (Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke), Chlamydieninfektionen, Endometriose (Absiedlungen von Gewebeinseln der Gebärmutterschleimhaut ausserhalb des Uterus), Positionsveränderungen der Gebärmutter, Narben sowie Myome und andere (gut- oder bösartige) Tumore.

Unterleibsbeschwerden durch Menstruation und Zyklus

Vor allem junge, aber auch ältere Frauen klagen in den ersten Jahren nach dem Einsetzen ihrer Periode über starke Menstruationsbeschwerden, die sich bis zu kolikartigen Krämpfen steigern können. Die weiblichen Geschlechtsorgane sind in dieser Zeit zunächst noch damit beschäftigt, sich auf die hormonellen und muskulären Anforderungen des weiblichen Zyklus einzustellen.

Mit zunehmendem Alter und vor allem nach der ersten Schwangerschaft nehmen solche Beschwerden sehr oft ab, was aber nicht unbedingt sein muss. Mediziner gehen unter anderem von einer fortscheitenden Desensibilisierung der Uterusnerven gegenüber zyklusbedingten Schmerzen aus. Andere Frauen haben bis zum Eintritt der Wechseljahre mit Menstruationsschmerzen zu kämpfen.

Der sogenannte Mittelschmerz meldet den Eisprung, tritt also in der Zyklusmitte und auf der Seite des gerade aktiven Eierstockes auf. Manche Frauen nehmen ihn gar nicht wahr oder verspüren nur ein leichtes Ziehen, andere berichten über - allerdings schnell vorübergehende - krampfartige Schmerzen.

Ist Ziehen im Unterleib ein Zeichen für den Eintritt einer Schwangerschaft?

Ziehen im Unterleib ist ein eher unspezifisches Anzeichen für eine Schwangerschaft. Frauen, die sich ein Baby wünschen, haben in den letzten Tagen und Wochen möglicherweise sehr genau in sich hineingehört und gespürt, dass sich in ihrem Körper etwas verändert hat und deuten dieses Signal auf Anhieb richtig - vielleicht bereits zusammen mit plötzlicher Müdigkeit, Veränderungen des Busens und des Geschmacksempfindens oder ersten "Schwangerschaftsgelüsten".

Andere halten das Ziehen im Unterleib zunächst für einen Vorboten der nächsten Periode und denken erst an eine Schwangerschaft, wenn ihre Monatsblutung ausbleibt.

Ziehen im Unterleib - während der gesamten Schwangerschaft normal

Falls wirklich ein Baby unterwegs ist, kann das Ziehen im Unterleib bereits in den nächsten Wochen - also noch in der frühen Schwangerschaft - recht heftig werden. Die Ursache dafür ist das Wachstum des Uterus, was auch die sogenannten Mutterbänder zunehmend beansprucht. Aber auch die gesamte Auflockerung des Gewebes durch die Hormone kann schmerzähnliche Symptome machen. 

Die Mutterbänder bestehen aus Bindegewebe und glatter Muskulatur, verlaufen auf beiden Seiten der Gebärmutter zur Beckenwand und von dort nach unten bis zur Vulva - ihre Aufgabe besteht darin, den Uterus in einer aufrechten, stabilen Position zu halten.

Das Ziehen an den Mutterbändern wird die Frauen bis zur Geburt begleiten: Durch das Wachstum von Uterus und Baby nimmt es im Verlauf der Schwangerschaft kontinuierlich zu, auch die Bewegungen des Babys sind in dieser Hinsicht ein "Belastungsfaktor". Ebenso kann die Dehnung der Gebärmuttermuskulatur zeitweise ein ziehendes Gefühl zur Folge haben.

Das Ziehen im Unterleib ist während der gesamten Schwangerschaft normal und in der Regel kein Zeichen für gesundheitliche Probleme.

Wärme, Ruhe und Entspannung lindern Mutterbandschmerzen in der Schwangerschaft

Das Ziehen im Unterleib empfindet jede Schwangere anders. Manche Frauen bemerken es kaum oder nur selten, für andere kann es sehr belastend werden. Durch körperliche Beanspruchungen oder auch durch Drehungen im Schlaf kann sich das Ziehen noch verstärken.

Hebammen und Ärzte raten bereits ab dem Beginn der Schwangerschaft dazu, schwere körperliche Tätigkeiten so weit wie möglich zu vermeiden (was sanftem Ausgleichsport jedoch auf keinen Fall entgegensteht). Wenn sich das Ziehen im Unterleib sehr stark und unangenehm bemerkbar macht, helfen Ruhepausen.

Viele Frauen finden eine Bauchmassage mit milden Massageölen oder -Lotionen sehr entspannend. Auch Wärme - Wärmflasche, Heizkissen oder ein warmes Bad - kann solche Beschwerden meist schnell lindern. In der späten Schwangerschaft können Stützbänder oder Bauchtücher für eine wirksame Entlastung der Mutterbänder sorgen.

Da sie die Blutzirkulation etwas behindern, sollten sie jedoch nur tagsüber getragen werden. Bei stärkeren Schmerzen sind oft Ölkompressen in der Leistengegend hilfreich.

Bei starken Schmerzen und weiteren Symptomen ist schnelle ärztliche Hilfe wichtig

Wenn Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft länger anhalten, stärker werden, mit Krämpfen, Fieber, Durchfall und Erbrechen, Blutungen oder Gebärmutterkontraktionen verbunden sind, ist unverzüglich ärztliche Hilfe angesagt. Bei sehr heftigen Beschwerden kann auch die Fahrt in die Notaufnahme eines Krankenhauses angeraten sein.

Hinter solchen Symptomen können sich ernste Erkrankungen verbergen, die nicht nur der Mutter, sondern auch dem Kind gefährlich werden können. Auch vorzeitige Wehen oder eine Fehlgeburt können sich durch ziehende Unterleibsschmerzen ankündigen, bei einer drohenden Fehlgeburt sind diese meist auch mit Blutungen verbunden.

Anhaltendes Ziehen im Unterleib bei ausbleibender Regel und anderen körperlichen Anzeichen für eine Schwangerschaft, jedoch ohne im Ultraschallbild nachweisbaren Embryo ist ebenfalls ein Alarmsignal.

Hinter dieser Konstellation kann sich eine extrauterine (ausserhalb der Gebärmutter angesiedelte) Schwangerschaft - meist eine Eileiter-Schwangerschaft - verbergen, die unerkannt zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann. Aber auch ein entzündeter Blinddarm - Appendizitis - kann die Ursache sein.

Ein "falscher Alarm" ist kein Problem

Generell gilt: Ein "falscher Alarm" wegen solcher Symptome ist für Ärzte und Hebammen kein Problem - falsches Zögern kann dagegen zu gravierenden Problemen führen. Gerade Frauen, die zum ersten Mal ein Kind erwarten, müssen erst Sicherheit gewinnen, um die Signale ihres Körpers richtig einzuordnen.

Falls es keine ernsten medizinischen Gründe für Schmerzzustände und damit verbundene weitere Symptome gibt, werden die Untersuchung und vor allem ein klärendes Gespräch mit Hebamme oder Arzt auch dabei helfen, Ängste abzubauen.

Fazit
Unterleibsbeschwerden können verschiedene Gründe haben - falls sie weder zyklus- noch schwangerschaftsbedingt sind, ist eine ärztliche Abklärung immer anzuraten. 
Ein Ziehen im Unterleib ist oft eines der ersten - jedoch noch unspezifischen - Zeichen, dass ein Baby unterwegs ist und wird die werdende Mutter durch die gesamte Schwangerschaft begleiten. Die Ursachen dafür sind das Wachstum von Uterus und Kind und die daraus resultierende Belastung der Mutterbänder und Auflockerung des gesamten Gewebes.
Bei starken Unterleibsschmerzen und dem Auftreten weiterer Symptome ist ärztliche Hilfe dringend nötig.
Tipps
von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Auch spezielle Öle für den Bauch oder den Rücken können die Schmerzen mildern.
  • Bei fraglichen wehenartigen Schmerzen unbedingt ein CTG schreiben lassen.
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Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

 
 
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*Natürlich halten sich viele Babys nicht an einen bestimmten Termin. Die meisten werden im Zeitraum von zwei Wochen davor oder danach geboren. Auch der Frauenarzt wird den Geburtstermin im Laufe der Schwangerschaft noch korrigieren.

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