Vitamin-K-Mangel bei Babys » Ursachen & Behandlung

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Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Vitamin-K-Mangel bei Babys » Ursachen & Behandlung

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Viele Eltern eines Neugeborenen hören kurz nach der Geburt zum ersten Mal den Begriff «Vitamin K«. Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin, das der menschliche Körper unter anderem für die Blutgerinnung und den Knochenstoffwechsel benötigt.


Vitamin-K-Mangel: Ursachen, Symptome, Vorbeugung

Etwa eines von 10.000 Babys leidet unter einem Vitamin-K-Mangel und neigt demzufolge in den ersten Stunden, Tagen und auch Wochen nach der Geburt zur sogenannten Vitamin-K-Mangelblutung, die beispielsweise an der Wunde der abgefallenen Nabelschnur, aber auch im Gehirn auftreten kann.

Hirnblutungen zählen beim Vitamin-K-Mangel zu den gefährlichsten Komplikationen, da sie zu dauerhaften Schäden führen bzw. sogar lebensgefährlich sein können. Vergleichsweise häufig sind unter den betroffenen Babys Stillbabys mit Leberproblemen, da sich in künstlich hergestellter Säuglingsmilch oft mehr Vitamin K befindet als in der Muttermilch.

Vitamin K in der Muttermilch

Die Vitamin-K-Konzentration in der Muttermilch unterscheidet sich nicht nur individuell von Mutter zu Mutter. Sie ist auch in den verschiedenen Stillphasen unterschiedlich.

Das Kolostrum, welches kurz nach der Geburt abgegeben wird, enthält eine hohe Vitamin-K-Konzentration. Die später folgende, durstlöschende Vordermilch beinhaltet dafür wesentlich weniger.

Erst mit dem Ende einer Stillmahlzeit und dem Trinken der sogenannten Hintermilch steigt die Vitamin-K-Konzentration wieder an. Die Schwankungen der Vitamin-K-Menge in der Muttermilch sollte jedoch kein Grund sein, auf das Stillen zu verzichten, da dieses zahlreiche andere Vorteile gegenüber Flaschenmilch bringt.

Vitamin K in der Muttermilch

Vitamin-K-Gabe als vorbeugende Alternative

Um einen Vitamin-K-Mangel ausschließen und so die Entwicklung eines Neugeborenen bestmöglich unterstützen zu können, empfehlen die meisten Kinderärzte die Gabe von Vitamin K.

Diese erfolgt in Deutschland in den meisten Fällen oral (über den Mund) bei den ersten drei Vorsorgeuntersuchungen und nicht (wie früher) als einmalige Injektion (Spritze). Gesundheitliche Gefahren durch Überdosierung oder Nebenwirkungen sind laut aktuellem medizinischen Stand nicht bekannt.

Studien bestätigen Unbedenklichkeit der Zugabe per Injektion

Die in den 1990er Jahren aufgekommene Vermutung, dass die Vitamin-K-Gabe (per Injektion) die Entwicklung von Leukämie (Blutkrebs) fördern könnte, konnte durch Folgestudien nicht bestätigt werden.

Wurde ein Baby zu früh geboren, kam per Kaiserschnitt auf die Welt oder litt kurz nach der Geburt unter Verletzungen sowie Atem- oder Leberproblemen, wird die Vitamin-K-Gabe aus schulmedizinischer Sicht dringend empfohlen. Auch für Babys von Müttern, die eine medikamentöse Therapie gegen Blutgerinnsel, Tuberkulose und Epilepsie während der Schwangerschaft hatten, ist die Vitamin-K-Gabe wichtig.

Sehr seltene Nebenwirkungen der Vitamin-K-Gabe

Dass ein ausreichender Vitamin-K-Spiegel gefährliche Hirnblutungen verhindern kann, spricht zunächst für die vorsorgliche, medikamentöse Gabe. Allerdings birgt jedes Medikament das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen. So kann es in sehr seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen bis hin zum allergischen Schock kommen.

Wie viele gesundheitliche und entwicklungsbezogene Fragen rund um die Geburt lässt sich das «Vitamin-K-Problem» auch natürlich lösen. Sind kaum Eingriffe von außen während der Geburt notwendig und es erfolgt eine sanfte Spontangeburt, liegt meist kein zu niedriger Vitamin-K-Wert vor.

Wann kann ein Mangel an Vitamik K vorliegen beim Baby?

Geburtsstress (Saugglocke, Kaiserschnitt) wirkt sich auf die Leber und somit den Vitamin-K-Haushalt aus. Er senkt die Vitamin-K-Konzentration im Körper des Babys deutlich. Ist die Prägungsphase ungestört und das Baby erhält direkt nach der Geburt die Brust und das notwendige Vitamin-K-haltige Kolostrum (Vormilch) sowie viel Nähe, Wärme und Zuwendung wirkt sich das ebenfalls positiv auf den Vitamin-K-Spiegel aus.

Eine gesunde und ausgeglichene Ernährung in der Schwangerschaft trägt zudem zu einer ausreichenden Versorgung des Babys mit Vitaminen und Mineralien bei und erleichtert den Start ins Leben.

© RioPatuca Images – Fotolia.com

Fazit
Vitamin K ist wichtig für eine ungestörte Entwicklung
Auch wenn ein Baby nach etwa 6 Wochen im Normalfall über ein volles Vitamin-K-Depot verfügt und auch direkt nach der Geburt mit ausreichend Vitamin K über das Kolostrum der Mutter und die spätere Hintermilch versorgt wird, ist die Vitamin-K-Gabe sinnvoll. Sie kann wirkungsvoll den seltenen, aber dafür mitunter sehr gefährlichen Vitamin K-Mangel und somit gefährliche Blutungen verhindern.
In Deutschland ist die dreimalige orale Gabe von 2mg Vitamin K bei den ersten drei Vorsorgeuntersuchungen Standard.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Insbesondere wenn Ihr Neugeborenes Risikofaktoren für einen Vitamin-K-Mangel, wie Geburtsstress oder Kaiserschnittgeburt aufweist oder Sie gerinnungshemmende Medikamente oder Antiepileptika während der Schwangerschaft nehmen mussten, ist die dreifache Gabe von Vitamin K dringend angeraten.
  • Mit einer gesunden Ernährung während der Schwangerschaft können Sie den Vitamin-K-Speicher Ihres ungeborenen Kindes positiv beeinflussen. Besonders reich an Vitamin K sind grüne Blattgemüse, Vollmilch, Eigelb und Muskelfleisch.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Viele Eltern eines Neugeborenen hören kurz nach der Geburt zum ersten Mal den Begriff «Vitamin K«. Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin, das der menschliche Körper unter anderem für die Blutgerinnung und den Knochenstoffwechsel benötigt.


Vitamin-K-Mangel: Ursachen, Symptome, Vorbeugung

Etwa eines von 10.000 Babys leidet unter einem Vitamin-K-Mangel und neigt demzufolge in den ersten Stunden, Tagen und auch Wochen nach der Geburt zur sogenannten Vitamin-K-Mangelblutung, die beispielsweise an der Wunde der abgefallenen Nabelschnur, aber auch im Gehirn auftreten kann.

Hirnblutungen zählen beim Vitamin-K-Mangel zu den gefährlichsten Komplikationen, da sie zu dauerhaften Schäden führen bzw. sogar lebensgefährlich sein können. Vergleichsweise häufig sind unter den betroffenen Babys Stillbabys mit Leberproblemen, da sich in künstlich hergestellter Säuglingsmilch oft mehr Vitamin K befindet als in der Muttermilch.

Vitamin K in der Muttermilch

Die Vitamin-K-Konzentration in der Muttermilch unterscheidet sich nicht nur individuell von Mutter zu Mutter. Sie ist auch in den verschiedenen Stillphasen unterschiedlich.

Das Kolostrum, welches kurz nach der Geburt abgegeben wird, enthält eine hohe Vitamin-K-Konzentration. Die später folgende, durstlöschende Vordermilch beinhaltet dafür wesentlich weniger.

Erst mit dem Ende einer Stillmahlzeit und dem Trinken der sogenannten Hintermilch steigt die Vitamin-K-Konzentration wieder an. Die Schwankungen der Vitamin-K-Menge in der Muttermilch sollte jedoch kein Grund sein, auf das Stillen zu verzichten, da dieses zahlreiche andere Vorteile gegenüber Flaschenmilch bringt.

Vitamin K in der Muttermilch

Vitamin-K-Gabe als vorbeugende Alternative

Um einen Vitamin-K-Mangel ausschließen und so die Entwicklung eines Neugeborenen bestmöglich unterstützen zu können, empfehlen die meisten Kinderärzte die Gabe von Vitamin K.

Diese erfolgt in Deutschland in den meisten Fällen oral (über den Mund) bei den ersten drei Vorsorgeuntersuchungen und nicht (wie früher) als einmalige Injektion (Spritze). Gesundheitliche Gefahren durch Überdosierung oder Nebenwirkungen sind laut aktuellem medizinischen Stand nicht bekannt.

Studien bestätigen Unbedenklichkeit der Zugabe per Injektion

Die in den 1990er Jahren aufgekommene Vermutung, dass die Vitamin-K-Gabe (per Injektion) die Entwicklung von Leukämie (Blutkrebs) fördern könnte, konnte durch Folgestudien nicht bestätigt werden.

Wurde ein Baby zu früh geboren, kam per Kaiserschnitt auf die Welt oder litt kurz nach der Geburt unter Verletzungen sowie Atem- oder Leberproblemen, wird die Vitamin-K-Gabe aus schulmedizinischer Sicht dringend empfohlen. Auch für Babys von Müttern, die eine medikamentöse Therapie gegen Blutgerinnsel, Tuberkulose und Epilepsie während der Schwangerschaft hatten, ist die Vitamin-K-Gabe wichtig.

Sehr seltene Nebenwirkungen der Vitamin-K-Gabe

Dass ein ausreichender Vitamin-K-Spiegel gefährliche Hirnblutungen verhindern kann, spricht zunächst für die vorsorgliche, medikamentöse Gabe. Allerdings birgt jedes Medikament das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen. So kann es in sehr seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen bis hin zum allergischen Schock kommen.

Wie viele gesundheitliche und entwicklungsbezogene Fragen rund um die Geburt lässt sich das «Vitamin-K-Problem» auch natürlich lösen. Sind kaum Eingriffe von außen während der Geburt notwendig und es erfolgt eine sanfte Spontangeburt, liegt meist kein zu niedriger Vitamin-K-Wert vor.

Wann kann ein Mangel an Vitamik K vorliegen beim Baby?

Geburtsstress (Saugglocke, Kaiserschnitt) wirkt sich auf die Leber und somit den Vitamin-K-Haushalt aus. Er senkt die Vitamin-K-Konzentration im Körper des Babys deutlich. Ist die Prägungsphase ungestört und das Baby erhält direkt nach der Geburt die Brust und das notwendige Vitamin-K-haltige Kolostrum (Vormilch) sowie viel Nähe, Wärme und Zuwendung wirkt sich das ebenfalls positiv auf den Vitamin-K-Spiegel aus.

Eine gesunde und ausgeglichene Ernährung in der Schwangerschaft trägt zudem zu einer ausreichenden Versorgung des Babys mit Vitaminen und Mineralien bei und erleichtert den Start ins Leben.

© RioPatuca Images – Fotolia.com

Fazit
Vitamin K ist wichtig für eine ungestörte Entwicklung
Auch wenn ein Baby nach etwa 6 Wochen im Normalfall über ein volles Vitamin-K-Depot verfügt und auch direkt nach der Geburt mit ausreichend Vitamin K über das Kolostrum der Mutter und die spätere Hintermilch versorgt wird, ist die Vitamin-K-Gabe sinnvoll. Sie kann wirkungsvoll den seltenen, aber dafür mitunter sehr gefährlichen Vitamin K-Mangel und somit gefährliche Blutungen verhindern.
In Deutschland ist die dreimalige orale Gabe von 2mg Vitamin K bei den ersten drei Vorsorgeuntersuchungen Standard.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Insbesondere wenn Ihr Neugeborenes Risikofaktoren für einen Vitamin-K-Mangel, wie Geburtsstress oder Kaiserschnittgeburt aufweist oder Sie gerinnungshemmende Medikamente oder Antiepileptika während der Schwangerschaft nehmen mussten, ist die dreifache Gabe von Vitamin K dringend angeraten.
  • Mit einer gesunden Ernährung während der Schwangerschaft können Sie den Vitamin-K-Speicher Ihres ungeborenen Kindes positiv beeinflussen. Besonders reich an Vitamin K sind grüne Blattgemüse, Vollmilch, Eigelb und Muskelfleisch.
Arztgeprüft

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