Stillen lernen » So klappt das Stillen Ihres Babys

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Christina Altmann

Hebamme Christina AltmanChristina Altmann hat 2011 am UKSH in Kiel ihr Hebammenexamen abgelegt. Sie war unter anderem als freiberufliche Hebamme tätig und teilt ihr Wissen seit Jahren im Internet sowie bei Vorträgen.

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So klappt das Stillen Ihres Babys – Ihr Baby ist unterwegs! Vielleicht ist es Ihr erstes, vielleicht aber auch das zweite, dritte… Es wächst in Ihrem Bauch heran und Sie spüren es jeden Tag boxen und strampeln. Sie stellen sich vor, was es gerade macht. Natürlich denken Sie schon jetzt viel an die Zeit nach der Geburt, möchten wissen, wie Ihr Baby aussieht und wie es sich anfühlt, es im Arm zu halten.

 

Stillen ist unbestritten das Beste für Ihr Baby

Stillen ist Ernährung, Nähe, Geborgenheit, Wärme, Zärtlichkeit und der Duft von Mama und der weichen, warmen Brust. Es ist das Stillen von vielen Bedürfnissen – längst nicht nur des Hungers. Daher auch der Begriff. Gewiss ist es auch die Erinnerung Ihres Babys an die Zeit in Ihrem Bauch, an die Zeit der körperlichen Verbindung zwischen Ihnen beiden. Und nicht zu vergessen: Stillen ist nichts Unnormales oder Außergewöhnliches. Es ist schlicht die ganz natürliche Ernährung für Menschenkinder. Ganz normal.

Besonderheiten der Muttermilch

Man nennt sie auch „weißes Blut“ und „Mutters Gold“. Lässt man sich das durch den Kopf gehen, leuchtet schnell ein, warum: Sie ist kostbar wie Blut, ein Schatz wie Gold und ein Saft des Lebens als Basis für ein gesundes Aufwachsen Ihres Babys. Stillen senkt nachweislich das Allergierisiko und das Risiko für chronische Atemwegserkrankungen Ihres Babys. Außerdem besteht für Sie persönlich ein signifikant geringeres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Dieses Risiko minimiert sich sogar je länger Sie stillen.

Nahrung nach Maß

Muttermilch ist für jedes einzelne Baby vollkommen individuell zusammengesetzt. Je nachdem, wie der Bedarf an Nährstoffen gerade ist. Nie wieder im Leben wird man wohl ein so maßangefertigtes Lebensmittel zu sich nehmen! Insgesamt können Sie sich sicher sein, dass die Natur das Stillen ernährungsphysiologisch nur mit Vorteilen für Sie und Ihr Baby gesegnet hat.

Vorbereitung auf die Stillzeit kann Ihnen helfen

Sicher haben Sie auch schon über Ihren persönlichen Stillwunsch nachgedacht. Oft fragen die Mamis, was sie tun müssen, um sich bereits in der Schwangerschaft auf die Stillzeit vorzubereiten.

Die Brustwarzen müssen nicht gezielt abgehärtet werden. Sie werden sich im Laufe der Stillzeit von allein an die vermehrte Belastung gewöhnen. Aber auch der Kopf spielt beim Stillen eine Rolle: Sind Sie unsicher, haben Sie Angst, sehr viel Stress oder Kummer? Die Brust merkt alles. Sozusagen ein Gradmesser Ihres Wohlbefindens. Daher ist es von großem Vorteil, sie beschäftigen sich bereits im Laufe Ihrer Schwangerschaft mal mit dem Thema Stillen und notieren sich alles, was Ihnen zum Thema Stillen unter den Nägeln brennt. Es gibt keine dummen Fragen. Denken Sie daran, dass es Ihnen einfach Sicherheit gibt, viel zu wissen. Um eventuelle Bedenken oder Fragen zu äußern, sprechen Sie am besten mit Ihrer Hebamme, die Sie im Wochenbett und der Stillzeit begleitet.

Aber was ist, wenn die Milch nicht reicht?!

Einer der schlimmsten Gedanken für alle Eltern ist der, dass ihr Kind nicht satt wird, Hunger hat und deshalb weint. Völlig verständlich! Wer will das schon? Trotzdem: Haben Sie keine Angst vor dem Spukgespenst „zu wenig Milch“! Es ist medizinisch betrachtet extrem selten, dass der Körper einer Frau aufgrund von Erkrankungen tatsächlich zu wenig Milch produziert, um das Kind zu sättigen – die Zahl liegt bei 1-2%. Oftmals sind „zu wenig Milch“-Gefühle mit ein wenig Unterstützung gut zu lösen und das Stillen wird gar nicht beeinträchtigt.

Keine Panik – die Natur hat vorgesorgt

Nehmen Sie sich selbst den Stress, indem Sie einfach davon ausgehen, dass Sie Ihr Kind ganz allein ausreichend ernähren können. Denn das können Sie. Sie haben genug Milch, auch wenn Sie das Gefühl haben, es gibt Tage, an denen Ihr Kind alle halbe Stunde trinken möchte. Das hat mit Wachstums-und Entwicklungsschüben Ihres Lieblings zu tun. Es kurbelt die Milchproduktion an, denn diese richtet sich nach der Nachfrage. Wird mehr gefordert, wird die Brust mehr produzieren.

Ihre Milch wird Ihrem Kind immer das Allerbeste geben, was es bekommen kann, denn ein weiblicher Körper ist in aller Regel mit allem ausgestattet, was benötigt wird, um ein Baby in sich wachsen zu lassen und es danach zu stillen. Die Natur ist wahnsinnig klug. Sie schenkt uns Frauen ja keine Babys und hat dann aber vergessen, wie Sie sie auch groß kriegen. Haben Sie Vertrauen!

Wie fange ich an? So geht Stillen

Für einen guten Stillstart empfiehlt es sich, dass Baby direkt nach der Geburt nackt auf Ihre nackte Brust zu legen und solange ausgiebig zu kuscheln, bis es das erste Mal an der Brust getrunken hat. Lässt man die Kinder, robben sogar die Kleinsten nach der Geburt ganz selbstständig zur Mutterbrust. Auch wenn Sie einen Kaiserschnitt haben sollten, können Sie mit dem Klinikpersonal besprechen, dass es Ihnen wichtig ist, Ihr Baby sofort bei sich zu haben. An der Brust angekommen bekommt Ihr Baby das Kolostrum.

Was ist eigentlich das Kolostrum?

Vielleicht haben Sie ja schon einmal gehört, dass es sich dabei um Vormilch handelt. Kolostrum ist trotz des Namens richtige Milch – nämlich Milch, die eine Vielzahl von Immunstoffen enthält und die optimale Zusammensetzung für Ihr gerade geborenes Kind hat. Kolostrum ist extrem nahrhaft und enthält viele Kalorien, so dass auch die kleinen Mengen, die Sie sehen, Ihrem Baby ausreichen bis die reifere Muttermilch nach 2-3 Tagen einschießt. Auch wenn Sie den Eindruck haben, es seien nur Tropfen an Vormilch da – diese reichen Ihrem Baby aus. Die Natur hat vorgesorgt und Ihrem Baby Energiereserven mitgegeben.

Wie geht’s dann weiter?

Die beste Art und Weise, Ihr Baby so viel Vormilch wie möglich trinken zu lassen und gleichzeitig die Milchproduktion in Gang zu bekommen, ist denkbar einfach: Legen Sie Ihr Baby so oft an die Brust, wie es geht und wie es möchte. Tun Sie nach der Geburt nichts außer stillen und chillen. Mama ins Bett, Baby zur Mama ins Bett und los geht die Milchparty!

Aller Anfang ist schwer… oder kann zumindest etwas holprig sein

Bestimmt denken Sie nun: „Autsch, das wird sicher schmerzhaft, wenn meine Brüste plötzlich so beansprucht werden“. Es ginge ein bisschen an der Realität vorbei, Ihnen weismachen zu wollen, Stillen sei vom ersten Moment an eine rosarote und völlig schmerzlose Angelegenheit.

Durchhalten lohnt sich

Wenn Sie noch nie gestillt haben, werden Sie eine derartige Nuckel-Frequenz noch nie an Ihrer Brust gehabt haben. Daher ist es klar, dass es ungewohnt und auch mal unangenehm ist. Vielleicht sogar mal richtig nervtötend oder zum Weinen. Aber nun kommt das Licht am Ende des Tunnels: In der Regel sind es nur etwa die ersten zwei, drei Wochen, die hart sein können, nicht müssen. Halten Sie durch! Es lohnt sich! Nach diesen Anfangswochen ist Stillen für Sie beide so wie Auto fahren nach einigen Jahren: Man tut die Handgriffe völlig automatisiert, denkt gar nicht mehr darüber nach, wie es funktioniert und bekommt Spaß daran.

Die richtige Stillposition

Wichtig, um wunde oder extrem schmerzende Brustwarzen zu vermeiden, ist eine korrekte Anlegetechnik: Das Baby sollte mit Ihnen z.B. Bauch-an-Bauch positioniert werden und möglichst viel vom Warzenhof in den Mund nehmen. Nicht nur die Brustwarze! Andere Stillpositionen zeigt Ihnen Ihre Hebamme auch gerne zu Hause. Am Anfang Ihrer Stillbeziehung sollten Sie wirklich penibel darauf achten, dass Ihr Baby richtig angelegt ist. Später wird es Ihnen in Fleisch und Blut übergegangen sein – und Ihrem Baby auch.

Glukose, Tee, Fläschchen-Nahrung – alles nicht nötig!

Die große Angst vieler Eltern, ihr kleines, zartes und noch hilfloses Baby könne nicht satt werden, kann einen schon in der Geburtsklinik übermannen. Manchmal auch in Gestalt einer strengen Oberschwester, die mit der Gewichtsabnahme des Kindes das Damokles-Schwert schwingt. Noch mehr steigert sich die Angst, wenn wenig Vormilch zu sehen ist und die Brust keine fröhlichen Springbrunnen produziert, wenn man sie nur anschaut.

Natur ist Trumpf

Unbestritten kann es Situationen geben, die ein Zufüttern rechtfertigen. Aber die Regel sieht anders aus. Haben Sie als gesunde Frau ein normalgewichtiges Babylein in der Nähe Ihres errechneten Entbindungstermins geboren und Sie möchten es stillen, dann geht es einfach los – und zwar mit Muttermilch. Stillen, stillen, stillen. Egal wie oft, egal was die Uhr sagt. Solange es sich für Sie gut anfühlt, ist alles richtig. Es ist nicht nötig, Fläschchennahrung, Tee oder Glukoselösung zuzufüttern. Im Gegenteil: Ein fremder Sauger kann Ihr Baby auch verwirren und es danach schlechter an der Brust trinken lassen. Ist Ihr Baby geboren, ist sein Magen in etwa so groß wie eine kleine Murmel – da geht sowieso nur Ihre Vormilch rein. Und die reicht!

Stillen ist natürlich! Aber nicht verpflichtend und kein Mama-Wettbewerb.

Es steht ja bereits oben: Stillen ist die von der Natur vorgesehene Ernährung für Menschenkinder. Das ist so, aber in Zeiten der Fläschchen-Nahrung stehen jeder Frau Wahlmöglichkeiten offen: Jede Frau kann ganz persönlich für sich entscheiden, ob sie stillen oder Ihr Baby mit Milch aus dem Fläschchen füttern möchte. Oder ob sie den Mittelweg geht: Milch abpumpen und diese per Fläschchen (oder Becher, Löffel, Fingerfeeder) füttern.

Keine Frau ist eine bessere oder schlechtere Mutter, weil sie stillt oder nicht stillt. Das hängt von so viel mehr Dingen ab! Die Beziehung zwischen Mama und Baby (oder Papa und Baby) kann ebenso liebevoll sein, wenn es Fläschchen-Milch bekommt. Nur Sie treffen die Entscheidung, denn Sie sind es auch, die damit leben muss. Jeder andere kann Ihnen kluge Hinweise geben, aber in Ihnen drin stecken nur Sie. Machen Sie das Stillen nicht zu einem Dogma in Ihrem Kopf. Möchten Sie stillen, dann stillen Sie mit ganzem Herzen. Möchten Sie es nicht, dann lassen Sie es – auch mit ganzem Herzen.

Sie sind nicht allein!

Sie werden jederzeit Unterstützung beim Stillen bekommen können. Entweder durch erfahrenes Personal auf der Entbindungsstation Ihrer Geburtsklinik oder nach Ihrer Entlassung durch Ihre Hebamme, die Sie zu Hause besucht. Scheuen Sie sich nicht zu fragen! Woher sollen Sie alles wissen? Dafür ist das Fachpersonal da. Und ein Ratgeber ist noch zusätzlich da: Ihr Bauchgefühl. Hören Sie ihm zu! Es ist intuitiv und weiß auch oft, was zu tun ist.

Zusätzlich zu Hebammen und Krankenschwestern gibt es speziell weitergebildete Stillberaterinnen, also Experten zum Thema Stillen. An vielen Orten gibt es auch Stillgruppen, die sich regelmäßig treffen. Es ist schön, sich mit Müttern in ähnlichen Situationen und mit ähnlichen Gefühlen und Gedanken auszutauschen und bei Problemen Rat zu bekommen. Hier finden Sie Informationen zu Stillgruppen und Kontaktdaten von Stillberaterinnen: www.afs-stillen.de

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

Seien Sie sicher, Stillen ist für Mutter und Kind ein Lernprozess. Geben Sie sich etwas Zeit, sich aufeinander einzustellen und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn mal etwas nicht sofort reibungslos läuft. Es wird werden!

Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Stillen ist unbestritten das Beste für Ihr Baby

Stillen ist Ernährung, Nähe, Geborgenheit, Wärme, Zärtlichkeit und der Duft von Mama und der weichen, warmen Brust. Es ist das Stillen von vielen Bedürfnissen – längst nicht nur des Hungers. Daher auch der Begriff. Gewiss ist es auch die Erinnerung Ihres Babys an die Zeit in Ihrem Bauch, an die Zeit der körperlichen Verbindung zwischen Ihnen beiden. Und nicht zu vergessen: Stillen ist nichts Unnormales oder Außergewöhnliches. Es ist schlicht die ganz natürliche Ernährung für Menschenkinder. Ganz normal.

Besonderheiten der Muttermilch

Man nennt sie auch „weißes Blut“ und „Mutters Gold“. Lässt man sich das durch den Kopf gehen, leuchtet schnell ein, warum: Sie ist kostbar wie Blut, ein Schatz wie Gold und ein Saft des Lebens als Basis für ein gesundes Aufwachsen Ihres Babys. Stillen senkt nachweislich das Allergierisiko und das Risiko für chronische Atemwegserkrankungen Ihres Babys. Außerdem besteht für Sie persönlich ein signifikant geringeres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Dieses Risiko minimiert sich sogar je länger Sie stillen.

Nahrung nach Maß

Muttermilch ist für jedes einzelne Baby vollkommen individuell zusammengesetzt. Je nachdem, wie der Bedarf an Nährstoffen gerade ist. Nie wieder im Leben wird man wohl ein so maßangefertigtes Lebensmittel zu sich nehmen! Insgesamt können Sie sich sicher sein, dass die Natur das Stillen ernährungsphysiologisch nur mit Vorteilen für Sie und Ihr Baby gesegnet hat.

Vorbereitung auf die Stillzeit kann Ihnen helfen

Sicher haben Sie auch schon über Ihren persönlichen Stillwunsch nachgedacht. Oft fragen die Mamis, was sie tun müssen, um sich bereits in der Schwangerschaft auf die Stillzeit vorzubereiten.

Die Brustwarzen müssen nicht gezielt abgehärtet werden. Sie werden sich im Laufe der Stillzeit von allein an die vermehrte Belastung gewöhnen. Aber auch der Kopf spielt beim Stillen eine Rolle: Sind Sie unsicher, haben Sie Angst, sehr viel Stress oder Kummer? Die Brust merkt alles. Sozusagen ein Gradmesser Ihres Wohlbefindens. Daher ist es von großem Vorteil, sie beschäftigen sich bereits im Laufe Ihrer Schwangerschaft mal mit dem Thema Stillen und notieren sich alles, was Ihnen zum Thema Stillen unter den Nägeln brennt. Es gibt keine dummen Fragen. Denken Sie daran, dass es Ihnen einfach Sicherheit gibt, viel zu wissen. Um eventuelle Bedenken oder Fragen zu äußern, sprechen Sie am besten mit Ihrer Hebamme, die Sie im Wochenbett und der Stillzeit begleitet.

Aber was ist, wenn die Milch nicht reicht?!

Einer der schlimmsten Gedanken für alle Eltern ist der, dass ihr Kind nicht satt wird, Hunger hat und deshalb weint. Völlig verständlich! Wer will das schon? Trotzdem: Haben Sie keine Angst vor dem Spukgespenst „zu wenig Milch“! Es ist medizinisch betrachtet extrem selten, dass der Körper einer Frau aufgrund von Erkrankungen tatsächlich zu wenig Milch produziert, um das Kind zu sättigen – die Zahl liegt bei 1-2%. Oftmals sind „zu wenig Milch“-Gefühle mit ein wenig Unterstützung gut zu lösen und das Stillen wird gar nicht beeinträchtigt.

Keine Panik – die Natur hat vorgesorgt

Nehmen Sie sich selbst den Stress, indem Sie einfach davon ausgehen, dass Sie Ihr Kind ganz allein ausreichend ernähren können. Denn das können Sie. Sie haben genug Milch, auch wenn Sie das Gefühl haben, es gibt Tage, an denen Ihr Kind alle halbe Stunde trinken möchte. Das hat mit Wachstums-und Entwicklungsschüben Ihres Lieblings zu tun. Es kurbelt die Milchproduktion an, denn diese richtet sich nach der Nachfrage. Wird mehr gefordert, wird die Brust mehr produzieren.

Ihre Milch wird Ihrem Kind immer das Allerbeste geben, was es bekommen kann, denn ein weiblicher Körper ist in aller Regel mit allem ausgestattet, was benötigt wird, um ein Baby in sich wachsen zu lassen und es danach zu stillen. Die Natur ist wahnsinnig klug. Sie schenkt uns Frauen ja keine Babys und hat dann aber vergessen, wie Sie sie auch groß kriegen. Haben Sie Vertrauen!

Wie fange ich an? So geht Stillen

Für einen guten Stillstart empfiehlt es sich, dass Baby direkt nach der Geburt nackt auf Ihre nackte Brust zu legen und solange ausgiebig zu kuscheln, bis es das erste Mal an der Brust getrunken hat. Lässt man die Kinder, robben sogar die Kleinsten nach der Geburt ganz selbstständig zur Mutterbrust. Auch wenn Sie einen Kaiserschnitt haben sollten, können Sie mit dem Klinikpersonal besprechen, dass es Ihnen wichtig ist, Ihr Baby sofort bei sich zu haben. An der Brust angekommen bekommt Ihr Baby das Kolostrum.

Was ist eigentlich das Kolostrum?

Vielleicht haben Sie ja schon einmal gehört, dass es sich dabei um Vormilch handelt. Kolostrum ist trotz des Namens richtige Milch – nämlich Milch, die eine Vielzahl von Immunstoffen enthält und die optimale Zusammensetzung für Ihr gerade geborenes Kind hat. Kolostrum ist extrem nahrhaft und enthält viele Kalorien, so dass auch die kleinen Mengen, die Sie sehen, Ihrem Baby ausreichen bis die reifere Muttermilch nach 2-3 Tagen einschießt. Auch wenn Sie den Eindruck haben, es seien nur Tropfen an Vormilch da – diese reichen Ihrem Baby aus. Die Natur hat vorgesorgt und Ihrem Baby Energiereserven mitgegeben.

Wie geht’s dann weiter?

Die beste Art und Weise, Ihr Baby so viel Vormilch wie möglich trinken zu lassen und gleichzeitig die Milchproduktion in Gang zu bekommen, ist denkbar einfach: Legen Sie Ihr Baby so oft an die Brust, wie es geht und wie es möchte. Tun Sie nach der Geburt nichts außer stillen und chillen. Mama ins Bett, Baby zur Mama ins Bett und los geht die Milchparty!

Aller Anfang ist schwer… oder kann zumindest etwas holprig sein

Bestimmt denken Sie nun: „Autsch, das wird sicher schmerzhaft, wenn meine Brüste plötzlich so beansprucht werden“. Es ginge ein bisschen an der Realität vorbei, Ihnen weismachen zu wollen, Stillen sei vom ersten Moment an eine rosarote und völlig schmerzlose Angelegenheit.

Durchhalten lohnt sich

Wenn Sie noch nie gestillt haben, werden Sie eine derartige Nuckel-Frequenz noch nie an Ihrer Brust gehabt haben. Daher ist es klar, dass es ungewohnt und auch mal unangenehm ist. Vielleicht sogar mal richtig nervtötend oder zum Weinen. Aber nun kommt das Licht am Ende des Tunnels: In der Regel sind es nur etwa die ersten zwei, drei Wochen, die hart sein können, nicht müssen. Halten Sie durch! Es lohnt sich! Nach diesen Anfangswochen ist Stillen für Sie beide so wie Auto fahren nach einigen Jahren: Man tut die Handgriffe völlig automatisiert, denkt gar nicht mehr darüber nach, wie es funktioniert und bekommt Spaß daran.

Die richtige Stillposition

Wichtig, um wunde oder extrem schmerzende Brustwarzen zu vermeiden, ist eine korrekte Anlegetechnik: Das Baby sollte mit Ihnen z.B. Bauch-an-Bauch positioniert werden und möglichst viel vom Warzenhof in den Mund nehmen. Nicht nur die Brustwarze! Andere Stillpositionen zeigt Ihnen Ihre Hebamme auch gerne zu Hause. Am Anfang Ihrer Stillbeziehung sollten Sie wirklich penibel darauf achten, dass Ihr Baby richtig angelegt ist. Später wird es Ihnen in Fleisch und Blut übergegangen sein – und Ihrem Baby auch.

Glukose, Tee, Fläschchen-Nahrung – alles nicht nötig!

Die große Angst vieler Eltern, ihr kleines, zartes und noch hilfloses Baby könne nicht satt werden, kann einen schon in der Geburtsklinik übermannen. Manchmal auch in Gestalt einer strengen Oberschwester, die mit der Gewichtsabnahme des Kindes das Damokles-Schwert schwingt. Noch mehr steigert sich die Angst, wenn wenig Vormilch zu sehen ist und die Brust keine fröhlichen Springbrunnen produziert, wenn man sie nur anschaut.

Natur ist Trumpf

Unbestritten kann es Situationen geben, die ein Zufüttern rechtfertigen. Aber die Regel sieht anders aus. Haben Sie als gesunde Frau ein normalgewichtiges Babylein in der Nähe Ihres errechneten Entbindungstermins geboren und Sie möchten es stillen, dann geht es einfach los – und zwar mit Muttermilch. Stillen, stillen, stillen. Egal wie oft, egal was die Uhr sagt. Solange es sich für Sie gut anfühlt, ist alles richtig. Es ist nicht nötig, Fläschchennahrung, Tee oder Glukoselösung zuzufüttern. Im Gegenteil: Ein fremder Sauger kann Ihr Baby auch verwirren und es danach schlechter an der Brust trinken lassen. Ist Ihr Baby geboren, ist sein Magen in etwa so groß wie eine kleine Murmel – da geht sowieso nur Ihre Vormilch rein. Und die reicht!

Stillen ist natürlich! Aber nicht verpflichtend und kein Mama-Wettbewerb.

Es steht ja bereits oben: Stillen ist die von der Natur vorgesehene Ernährung für Menschenkinder. Das ist so, aber in Zeiten der Fläschchen-Nahrung stehen jeder Frau Wahlmöglichkeiten offen: Jede Frau kann ganz persönlich für sich entscheiden, ob sie stillen oder Ihr Baby mit Milch aus dem Fläschchen füttern möchte. Oder ob sie den Mittelweg geht: Milch abpumpen und diese per Fläschchen (oder Becher, Löffel, Fingerfeeder) füttern.

Keine Frau ist eine bessere oder schlechtere Mutter, weil sie stillt oder nicht stillt. Das hängt von so viel mehr Dingen ab! Die Beziehung zwischen Mama und Baby (oder Papa und Baby) kann ebenso liebevoll sein, wenn es Fläschchen-Milch bekommt. Nur Sie treffen die Entscheidung, denn Sie sind es auch, die damit leben muss. Jeder andere kann Ihnen kluge Hinweise geben, aber in Ihnen drin stecken nur Sie. Machen Sie das Stillen nicht zu einem Dogma in Ihrem Kopf. Möchten Sie stillen, dann stillen Sie mit ganzem Herzen. Möchten Sie es nicht, dann lassen Sie es – auch mit ganzem Herzen.

Sie sind nicht allein!

Sie werden jederzeit Unterstützung beim Stillen bekommen können. Entweder durch erfahrenes Personal auf der Entbindungsstation Ihrer Geburtsklinik oder nach Ihrer Entlassung durch Ihre Hebamme, die Sie zu Hause besucht. Scheuen Sie sich nicht zu fragen! Woher sollen Sie alles wissen? Dafür ist das Fachpersonal da. Und ein Ratgeber ist noch zusätzlich da: Ihr Bauchgefühl. Hören Sie ihm zu! Es ist intuitiv und weiß auch oft, was zu tun ist.

Zusätzlich zu Hebammen und Krankenschwestern gibt es speziell weitergebildete Stillberaterinnen, also Experten zum Thema Stillen. An vielen Orten gibt es auch Stillgruppen, die sich regelmäßig treffen. Es ist schön, sich mit Müttern in ähnlichen Situationen und mit ähnlichen Gefühlen und Gedanken auszutauschen und bei Problemen Rat zu bekommen. Hier finden Sie Informationen zu Stillgruppen und Kontaktdaten von Stillberaterinnen: www.afs-stillen.de

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

Seien Sie sicher, Stillen ist für Mutter und Kind ein Lernprozess. Geben Sie sich etwas Zeit, sich aufeinander einzustellen und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn mal etwas nicht sofort reibungslos läuft. Es wird werden!

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