Das Couvade-Syndrom » Die Männerschwangerschaft

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Alle Beiträge des Experten

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Vorübergehende Symptomatik besitzt in der Regel keinen Krankheitswert – Mutter werden geht in den meisten Fällen mit Eltern werden einher. Das bedeutet, auch der werdende Vater muss sich mit seiner zukünftig stark veränderten Rolle auseinandersetzen.


Die ‹Schwangerschaft› beim Mann

In einigen Fällen wirkt die Vorbereitung auf die Vaterrolle und Auseinandersetzung mit der Schwangerschaft der Partnerin so stark auf den Mann, dass er selbst Schwangerschaftssymptome an sich bemerkt.

Er leidet morgens ebenfalls unter Übelkeit, der Bauch rundet sich und Schwindel begleitet ihn durch den Tag. Studien gehen davon aus, dass mindestens jeder zehnte werdende Papa davon betroffen ist.

Einige Untersuchungen sprechen sogar von fast 80 Prozent. Diese nur auf die Zeit der Schwangerschaft begrenzten körperlichen Beschwerden bezeichnen Mediziner als Couvade-Syndrom oder auch Männerschwangerschaft.

Mögliche Ursachen des Couvade-Syndroms

Stark empathisch veranlagte Männer, die sich während der Schwangerschaft gedanklich mit der Situation ihrer schwangeren Partnerin identifizieren, zeigen häufig Anzeichen des Couvade-Syndroms und entwickeln eine Art Parallelschwangerschaft. Das erfolgt teilweise in so starkem Maße, dass auch kritische Mediziner das Couvade-Syndrom schlecht bestreiten können.

Die Auswirkungen sind dabei stets als psychosomatisch zu bezeichnen. Das heißt, die körperlichen Beschwerden und Veränderungen entstehen aufgrund der psychischen Reaktion des Mannes auf die Zeit der Schwangerschaft.

Die grundlegenden Ursachen für die Entstehung eines Couvade-Syndroms sind unter Psychologen allerdings umstritten. Es gibt unterschiedliche Thesen, warum es zum Couvade-Syndrom beim Mann kommen kann. Eine Annahme besteht darin, dass eventuell Ängste, Zukunftssorgen und Bedenken, ein intensives Mitleiden während der Schwangerschaft mit vermeintlichen Schwangerschaftssymptomen auslösen.

Ungeklärte Konflikte führen in dem Fall zu dieser besonderen Form des Unwohlseins beim Mann. Eine entstehende Eifersucht auf das ungeborene Baby kann beispielsweise solch eine Konfliktsituation begründen.

Zusätzlich existiert die tiefenpsychologische Interpretation des «Gebärneids». Demnach versucht die Psyche eines Mannes auf diese Art und Weise die Tatsache zu verkraften und auszugleichen, dass Männer nicht schwanger sein und gebären können.

Eine weitere Theorie zur Entstehung des Couvade-Syndroms stammt aus der Neurologie. In dieser Wissenschaft, die sowohl biologische, medizinische als auch psychologische Aspekte betrachtet, wird davon ausgegangen, dass das menschliche Gehirn sogenannte Spiegelneuronen besitzt.

Das sind Nervenzellen, die beobachtete Verhaltensmuster, Empfindungen und sogar Krankheitssymptome erkennen und spiegeln. Die Empfindungen und Handlungen einer Schwangeren können somit auch von Männern aktiv nachempfunden werden.

Couvade-Syndrom ist keine Krankheit

Ein Großteil der Mediziner, die sich intensiv dem Phänomen Couvade-Syndrom widmen, gehen davon aus, dass diese vorübergehende Symptomatik in der Regel keinen Krankheitswert besitzt. Im Gegenteil. Viele betrachten sie als natürliche Begleiterscheinung bei der Veränderung eines Mannes zum Vater. Ein Blick in die vorindustrielle Kultur und in andere, nicht-westliche Gesellschaftsformen bestätigt diese Ansicht.

Dort werden mitunter magische Rituale vollzogen, in denen auch der Mann die Geburtswehen seiner Frau nachahmen und eine Art Vaterkindbett kurz vor und nach der Geburt erleben kann. In sehr seltenen Fällen führen bestehende psychische Erkrankungen, wie Angststörungen und Depressionen, zu einem intensiven Couvade-Syndrom.

Geburtsvorbereitungskurs und Couvade-Syndrom

Angesichts der tiefreichenden Identifikation mit der Rolle als «Schwangerer» raten einige Couvade-erfahrene Psychologen betroffenen Männern davon ab, an Geburtsvorbereitungskursen teilzunehmen. Diese können unter Umständen die Symptome und die Verunsicherung beim Mann zusätzlich verstärken. In einigen Fällen sind die Kurse auch Auslöser eines Couvade-Syndroms.

Fazit

Werdende Väter, die die Schwangerschaft sehr intensiv erleben und auch entsprechende, schwangerschaftstypisch körperliche Symptome (Übelkeit, Schwindel, Verdauungsprobleme, Bauchwachstum) zeigen, leiden sehr wahrscheinlich unter dem sogenannten Couvade-Syndrom. Die Ursachen des Syndroms sind umstritten, seine Existenz jedoch weitestgehend anerkannt. Liegt allerdings keine ernsthafte psychologische Grunderkrankung, wie eine Depression oder Angststörung zugrunde, ist eine psychotherapeutische Behandlung oft nicht notwendig.

Sie sollte allerdings doch in Anspruch genommen werden, wenn die Beschwerden und das Verhalten des Mannes die Paar- und spätere Elternbeziehung sowie das Wohlbefinden des betroffenen Mannes zu sehr beeinträchtigen. Aufklärende Geburtsvorbereitungskurse können unter Umständen die Couvade-Symptomatik verstärken, anstatt sie zu lindern.

Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Vorübergehende Symptomatik besitzt in der Regel keinen Krankheitswert – Mutter werden geht in den meisten Fällen mit Eltern werden einher. Das bedeutet, auch der werdende Vater muss sich mit seiner zukünftig stark veränderten Rolle auseinandersetzen.


Die ‹Schwangerschaft› beim Mann

In einigen Fällen wirkt die Vorbereitung auf die Vaterrolle und Auseinandersetzung mit der Schwangerschaft der Partnerin so stark auf den Mann, dass er selbst Schwangerschaftssymptome an sich bemerkt.

Er leidet morgens ebenfalls unter Übelkeit, der Bauch rundet sich und Schwindel begleitet ihn durch den Tag. Studien gehen davon aus, dass mindestens jeder zehnte werdende Papa davon betroffen ist.

Einige Untersuchungen sprechen sogar von fast 80 Prozent. Diese nur auf die Zeit der Schwangerschaft begrenzten körperlichen Beschwerden bezeichnen Mediziner als Couvade-Syndrom oder auch Männerschwangerschaft.

Mögliche Ursachen des Couvade-Syndroms

Stark empathisch veranlagte Männer, die sich während der Schwangerschaft gedanklich mit der Situation ihrer schwangeren Partnerin identifizieren, zeigen häufig Anzeichen des Couvade-Syndroms und entwickeln eine Art Parallelschwangerschaft. Das erfolgt teilweise in so starkem Maße, dass auch kritische Mediziner das Couvade-Syndrom schlecht bestreiten können.

Die Auswirkungen sind dabei stets als psychosomatisch zu bezeichnen. Das heißt, die körperlichen Beschwerden und Veränderungen entstehen aufgrund der psychischen Reaktion des Mannes auf die Zeit der Schwangerschaft.

Die grundlegenden Ursachen für die Entstehung eines Couvade-Syndroms sind unter Psychologen allerdings umstritten. Es gibt unterschiedliche Thesen, warum es zum Couvade-Syndrom beim Mann kommen kann. Eine Annahme besteht darin, dass eventuell Ängste, Zukunftssorgen und Bedenken, ein intensives Mitleiden während der Schwangerschaft mit vermeintlichen Schwangerschaftssymptomen auslösen.

Ungeklärte Konflikte führen in dem Fall zu dieser besonderen Form des Unwohlseins beim Mann. Eine entstehende Eifersucht auf das ungeborene Baby kann beispielsweise solch eine Konfliktsituation begründen.

Zusätzlich existiert die tiefenpsychologische Interpretation des «Gebärneids». Demnach versucht die Psyche eines Mannes auf diese Art und Weise die Tatsache zu verkraften und auszugleichen, dass Männer nicht schwanger sein und gebären können.

Eine weitere Theorie zur Entstehung des Couvade-Syndroms stammt aus der Neurologie. In dieser Wissenschaft, die sowohl biologische, medizinische als auch psychologische Aspekte betrachtet, wird davon ausgegangen, dass das menschliche Gehirn sogenannte Spiegelneuronen besitzt.

Das sind Nervenzellen, die beobachtete Verhaltensmuster, Empfindungen und sogar Krankheitssymptome erkennen und spiegeln. Die Empfindungen und Handlungen einer Schwangeren können somit auch von Männern aktiv nachempfunden werden.

Couvade-Syndrom ist keine Krankheit

Ein Großteil der Mediziner, die sich intensiv dem Phänomen Couvade-Syndrom widmen, gehen davon aus, dass diese vorübergehende Symptomatik in der Regel keinen Krankheitswert besitzt. Im Gegenteil. Viele betrachten sie als natürliche Begleiterscheinung bei der Veränderung eines Mannes zum Vater. Ein Blick in die vorindustrielle Kultur und in andere, nicht-westliche Gesellschaftsformen bestätigt diese Ansicht.

Dort werden mitunter magische Rituale vollzogen, in denen auch der Mann die Geburtswehen seiner Frau nachahmen und eine Art Vaterkindbett kurz vor und nach der Geburt erleben kann. In sehr seltenen Fällen führen bestehende psychische Erkrankungen, wie Angststörungen und Depressionen, zu einem intensiven Couvade-Syndrom.

Geburtsvorbereitungskurs und Couvade-Syndrom

Angesichts der tiefreichenden Identifikation mit der Rolle als «Schwangerer» raten einige Couvade-erfahrene Psychologen betroffenen Männern davon ab, an Geburtsvorbereitungskursen teilzunehmen. Diese können unter Umständen die Symptome und die Verunsicherung beim Mann zusätzlich verstärken. In einigen Fällen sind die Kurse auch Auslöser eines Couvade-Syndroms.

Fazit

Werdende Väter, die die Schwangerschaft sehr intensiv erleben und auch entsprechende, schwangerschaftstypisch körperliche Symptome (Übelkeit, Schwindel, Verdauungsprobleme, Bauchwachstum) zeigen, leiden sehr wahrscheinlich unter dem sogenannten Couvade-Syndrom. Die Ursachen des Syndroms sind umstritten, seine Existenz jedoch weitestgehend anerkannt. Liegt allerdings keine ernsthafte psychologische Grunderkrankung, wie eine Depression oder Angststörung zugrunde, ist eine psychotherapeutische Behandlung oft nicht notwendig.

Sie sollte allerdings doch in Anspruch genommen werden, wenn die Beschwerden und das Verhalten des Mannes die Paar- und spätere Elternbeziehung sowie das Wohlbefinden des betroffenen Mannes zu sehr beeinträchtigen. Aufklärende Geburtsvorbereitungskurse können unter Umständen die Couvade-Symptomatik verstärken, anstatt sie zu lindern.

Arztgeprüft

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