Zahndurchbruch und -entwicklung
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Hebammengeprüft

Zahndurchbruch und -entwicklung

Regelmässige Kontrollen durch den Zahnarzt sind wichtig - Eine anstrengende Prozedur: In den ersten Lebensjahren bahnen sich mit dem Zahndurchbruch 20 kleine Zähnchen den Weg durch das Zahnfleisch.

Das kann bisweilen schmerzhaft sein und zu weiteren Beschwerden führen. Der Vorgang verläuft bei jedem Kind unterschiedlich, nicht alle haben Probleme, wenn sich die ersten Zähne zeigen.

studi2
von windeln.ch Redaktion
Thu, 22.06.2017 - 13:59 Fri, 11/19/2021 - 14:53

Zahnentwicklung beginnt vor dem -durchbruch

Bereits im Mutterleib bilden sich im Kiefer die ersten Ansätze der Zähne. Etwa zwischen der sechsten und achten Schwangerschaftswoche entsteht die Zahnleiste, aus der sich später die Zähne den Weg bahnen. Noch während der Schwangerschaft lagern sich dort beim Embryo die zur Zahnbildung notwendigen Mineralien ab.

Der Zahndurchbruch

Zunächst sind die Zähne in der Kauleiste verborgen, meist beginnt der Durchbruch zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat des Babys. Zu Beginn zeigen sich nur kleine weisse Spitzen, es bilden sich die Wurzeln und die Zahnkrone wächst weiter durch das Zahnfleisch.

In der Regel beginnt der Prozess mit den beiden mittigen Schneidezähnen des Unterkiefers, die des Oberkiefers folgen etwas später. Mit einem Jahr sind bei den meisten Kindern die oberen und unteren Schneidezähne durchgebrochen. Bereits jetzt entwickeln sich die vorderen Backenzähne, gefolgt von den Eckzähnen.

Der Kiefer wird nun grösser, um den Milchzähnen genügend Platz zu bieten. Mit 18 Monaten sind die vorderen Backenzähne, mit 20 Monaten auch die Eckzähne vollständig zu sehen.

Um den zweiten Geburtstag haben sich bei den meisten Kindern schliesslich auch die hinteren Backenzähne den Weg gebahnt.

Bei anderen Kindern dauert es länger, sie zeigen erst im Alter von drei Jahren ihr vollständiges Gebiss. Das ist nicht weiter bedenklich: Wie alle Entwicklungsprozesse verläuft auch der Zahndurchbruch von Kind zu Kind unterschiedlich.

Probleme beim Zahnen

Noch bevor sich der erste Zahn zeigt, kann es zu einem schmerzhaften Druck im Kiefer kommen. Auch Rötungen und Schwellungen an den Durchbruchstellen sind nicht unüblich.

Viele Kinder zeigen rote Wangen und die äussere Mundregion ist empfindlich, oft auch wund. Der Windelbereich kann ebenfalls zum Wundsein neigen.

Weitere Symptome, die gelegentlich mit dem Zahndurchbruch einhergehen, sind veränderter Stuhl - er kann flüssiger, aber auch verhärtet sein.

Leichtes Fieber ist ebenfalls eine häufige Begleiterscheinung. Daran ist ersichtlich, dass der Körper durch die Zahnentwicklung sehr beansprucht wird und der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft. Das kann sich ebenso in einem geschwächten Immunsystem wie psychisch auswirken.

Das gesamte Wohlbefinden des Kindes kann darunter leiden, unruhiger Schlaf und Geschrei sind die Folge. Für Eltern bedeutet das, die Nerven zu bewahren und beruhigend auf das Kind einzuwirken.

Trösten und Kuscheln schafft Nähe und hilft, die Zeit zu überstehen. Andere Kinder hingegen zeigen kaum Symptome und der Zahndurchbruch erfolgt nahezu unbemerkt.

Massnahmen gegen Schmerzen und andere Symptome

Dem Druck, den das Baby im Kiefer spürt, versucht es selbst entgegenzuwirken. Indem beliebige Gegenstände in den Mund genommen werden und es darauf herumkaut. Der Schmerz wird so erträglicher.

Oft hilft es, wenn das Kind auf einen kalten Gegenstand beisst. Ergänzend können Sie ein geeignetes schmerz- und entzündungshemmendes Gel auf das Zahnfleisch auftragen, ein Arzt kann eine entsprechende Empfehlung aussprechen.

Leidet Ihr Kind unter einem wunden Po, lindern Sie die Beschwerden durch Hygiene und Wundsalben. Sabbert es viel, hilft es, die Mundregion immer wieder abzuwischen, um sie nicht unnötig zu reizen.

Zusätzlich kann in dieser Zeit ein kleines Halstuch verhindern, dass der Speichel das Oberteil des Kindes durchnässt.

In unruhigen Nächten ist die Nähe zu Ihnen besonders wichtig. Ihr Kind benötigt Zuwendung und Geborgenheit.

Leicht erhöhte Temperatur ist kein Grund zur Sorge. Bei höherem Fieber ist ein Arztbesuch anzuraten, um die Ursache zu klären. Es kann auch ein Infekt vorliegen, der behandelt werden muss.

Zahnpflege ist wichtig

Bereits die ersten Zähnchen sollten sorgfältig gepflegt werden. Die Milchzähne fungieren als Platzhalter, Probleme können sich auf das Gleichgewicht der Mundflora und den Zustand der nachwachsenden bleibenden Zähne auswirken.

Nicht jedes Baby mag es, wenn auf einmal eine Zahnbürste in seinem Mund herumwerkelt. In diesem Fall schafft vielleicht eine Fingerhut-Zahnbürste aus Silikon, ein Lappen oder eine Watterolle Abhilfe.

Denken Sie sich kleine Reime oder Zahnputzlieder aus, um es abzulenken. Schnell kann das Zähneputzen auf diese Weise zum Vergnügen werden.

Sobald Ihr Kind selbstständiger wird, können Sie kleine Rituale aus der Zahnpflege machen. Eine andere Möglichkeit ist ein Spiel: Das Kind darf Ihre Zähne putzen und umgekehrt. Bei Ihnen lernt es auf spannende Weise, wie es die eigenen Zähne richtig pflegt: Erst werden die Kauflächen geputzt, dann die Aussenseiten, dann die Innenseiten.

Achten Sie ausserdem auf eine ausgewogene, nicht zu zuckerhaltige Ernährung, um Karies weniger Spielraum zu bieten. Stellen Sie Verfärbungen oder Veränderungen am Zahnschmelz fest, sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen.

Ausserdem sind regelmässige Kontrollbesuche zu empfehlen - diese sollten ein- bis zweimal im Jahr stattfinden.

Die weitere Entwicklung der Zähne

Noch während die Milchzähne ihren Dienst verrichten, wachsen verborgen im Kiefer die bleibenden Zähne heran. Zunächst brechen, etwa im Alter von sechs Jahren, neue Backenzähne durch. Diese haben noch kein Pendant im Kindergebiss und wachsen hinter den Milchzähnen.

Im gleichen Zeitraum bahnen sich die mittleren Schneidezähne ihren Weg. Die Wurzeln der Milchzähne bilden sich immer mehr zurück, bis diese keinen Halt mehr haben und ausfallen. In die entstehenden Lücken wachsen die bleibenden Zähne hinein.

So bricht Zahn für Zahn das neue Gebiss durch, bis die Milchzähne mit 12 bis 13 Jahren vollständig ersetzt sind. Schliesslich folgen ganz hinten noch weitere Backenzähne, damit ist der Wechsel abgeschlossen - das bleibende Gebiss hat also, anders als das Milchgebiss, 28 statt 20 Zähne.

Bei einigen Menschen entwickeln sich später noch Weisheitszähne hinter den letzten Backenzähnen. Das geschieht oft erst im Erwachsenenalter und ist nicht immer unproblematisch.

Wie beim Milchgebiss gilt auch für das bleibende: Die sorgfältige Zahnpflege sollte selbstverständlich sein und eine ausgewogene Ernährung trägt zur Gesunderhaltung der Zähne bei. Regelmässige Kontrollen durch den Zahnarzt sind zu empfehlen, um eventuelle Probleme frühzeitig feststellen und beheben zu können.

Sie sehen, die Zahnentwicklung verläuft zwar nach einem festen Plan, nicht aber bei jedem Kind in derselben Geschwindigkeit. Hier nochmals die Entwicklung im Überblick, wobei die Altersangaben variieren können:

  • 6. Monat: mittlere untere Schneidezähne
  • 12. Monate: alle Schneidezähne durchgebrochen
  • 18. Monate: vordere Backenzähne
  • 20. Monate: Eckzähne
  • 24. Monate: hintere Backenzähne
  • 6 Jahre: Beginn des Zahnwechsels
  • 13 Jahre: bleibendes Gebiss vollständig
Tipps
von Hebammentipps von Ina Ilmer
  • Bei einem wunden Po können die Säuberung mit Schwarztee, das vorsichtige Abtupfen mit Muttermilch und das Auftragen einer Salbe mit Ringelblume helfen.
  • Bei Zahnungsbeschwerden können kühlende Beissringe, Veilchenwurzel,pflanzliche Salben und Homöopathie helfen.
  • Spezielle Zahnarztpraxen für Kinder sind besonders zu empfehlen. Hier wird den Kindern spielerisch die Zahnpflege beigebracht und die Ausstattung der Praxen sind meist kindgerechter.
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Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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