Impfen: Ja oder Nein?
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Hebammengeprüft

Impfen: Ja oder Nein?

Kaum eine Frage erregt die Gemüter junger Eltern so sehr, wie die nach der Impfung für Ihr Baby. Soll ich mein Kind gegen alle Kinderkrankheiten "durchimpfen" lassen oder kann ich auf einige Impfungen auch verzichten? Da es in Deutschland keine Impfpflicht gibt, können Eltern selbst entscheiden, ob sie Ihr Kind impfen lassen möchten oder nicht.

ysteinmüller
von windeln.ch Redaktion
Thu, 29.06.2017 - 09:54 Mon, 01/08/2018 - 10:13

Bei vielen Eltern ist das Impfen ein grosses Reizthema

Die Mehrheit entscheidet sich dafür: In Deutschland werden 90 Prozent der Kinder geimpft.

Mit einer Impfung kann Infektionskrankheiten im Kindesalter wie zum Beispiel Mumps, Masern und Keuchhusten vorgebeugt werden. Dazu werden dem Körper Krankheitserreger gespritzt, auf die er mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Kopfschmerzen reagieren kann. Der Körper bekämpft nun diese Erreger und stellt dabei Antikörper gegen die jeweilige Krankheit her.

Wenn der Körper das nächste Mal mit einem solchen Krankheitserreger in Kontakt kommt, wird dieser abgetötet, bevor er die Kinder krank machen kann.

Wie oft ein Baby oder Kleinkind geimpft werden muss, um eine Grundimmunisierung zu erreichen, hängt von dem jeweiligen Impfstoff ab.

Für viele Infektionskrankheiten gibt es Kombinationsimpfstoffe wie zum Beispiel Masern-Mumps-Röteln (MMR). Die Grundimmunisierung eines Kindes ist etwa mit 2 Jahren abgeschlossen.

Um den Impfschutz aufrecht zu erhalten, sind weitere Auffrischimpfungen nötig. Einen ausführlichen Impfkalender mit entsprechenden Empfehlungen gibt es vom Robert-Koch-Institut.

Tipp: Informieren Sie sich im Vorfeld ausführlich und scheuen Sie sich nicht, Ihren Kinderarzt auf das Thema Impfung anzusprechen.

Empfehlungen der Impfkommission

Bereits im Alter von 9 Wochen steht für Eltern die erste Entscheidung an: Laut der Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts werden Säuglinge mit einer Sechsfach-Impfung gegen Kinderlähmung, Keuchhusten, Diphterie, Tetanus, Haemophilus influenza Typ b (Hib) und Hepatitis B geimpft.

Mit elf Monaten erfolgt die Grundimmunisierung gegen Masern, Mumps, Röteln und gegebenenfalls Windpocken in einer Drei- (MMR) bzw. Vierfach-Impfung (MMRW).

Im zweiten Monat steht auch die Impfung gegen Pneumokokken an, die Hirnhautentzündungen und Lungenentzündungen verursachen können. Ausserdem wird ab dem 12. Lebensmonat eine Impfung gegen Meningokokken C, die eine bakterielle Hirnhautentzündung sowie eine Blutvergiftung auslösen können, von der STIKO empfohlen.

Folgenden Impfungen können zusätzlich durchgeführt werden, sind aber nicht dringend notwendig: Mit einer Schluckimpfung im Alter von 6 Wochen können Babys vor Rota-Viren geschützt werden, die für Durchfall und Erbrechen verantwortlich sind. Die Kosten werden jedoch noch nicht von allen Krankenkassen übernommen.

Ausserdem können Kinder gegen den Grippe-Virus geimpft werden. Empfohlen wird diese Impfung jedoch eher Kindern, die an chronischen Krankheiten wie zum Beispiel Asthma, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden und durch die Grippe-Erkrankung zu sehr geschwächt werden würden.

Eine weitere Impfung, die auf Wunsch durchgeführt werden kann, ist die sogenannte FSME-Impfung, die vor der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis durch Zeckenbisse schützt. Diese Impfung wird Kindern empfohlen, die sich viel in der Natur aufhalten. FSME tritt in Deutschland vor allem in den südlichen Bundesländern auf.

Impfen: Pro und Contra

Auch wenn sich die typischen Kinderkrankheiten wie Masern, Windpocken oder Röteln erstmal harmlos anhören, können sie für Kinder gefährlich werden. Kommt es zu grossen Ausbrüchen dieser Krankheiten können Sie für Säuglinge oder Kinder mit geschwächtem Immunsystem sogar tödlich verlaufen.

Viele Kinderärzte empfehlen deshalb, Babys und Kinder gegen diese Krankheiten zu impfen.

Viele Eltern haben Angst, dass die Impfungen ihrem Kind schaden können. Dabei sind die modernen Impfstoffe heute für Babys und Kinder sehr gut verträglich und es kommt nur selten zu Nebenwirkungen.

Schwere Komplikationen und Krankheitsverläufe, die bei einer Kinderkrankheit wie zum Beispiel Masern oder Röteln auftreten können, sind wesentlich gefährlicher für das Kind und können zu Langzeitschäden führen. Dagegen sind die Risiken einer Impfung sehr gering.

Besonders tückisch sind Krankheitsverläufe, die erst Jahre nach der Erkrankung auftreten können: In extrem seltenen Fällen kann es erst sechs bis acht Jahre nach einer Masernerkrankung zu der sogenannten SSPE kommen. Sie führt zu einer schleichenden Zerstörung der Gehirnzellen und nach etwa zwei Jahren zum Tod.

Erkranken Frauen in der Frühschwangerschaft an Röteln, kann dies schwere Erkrankungen für das ungeborene Kind zur Folge haben.

Nachteile des Impfens und mögliche Impfschäden

Beim Impfen kann es aber auch gelegentlich zu Komplikationen kommen. Dabei muss zwischen der Impfreaktion und einem Impfschaden unterschieden werden: Zu den leichten Reaktionen kurz nach einer Imfpung gehören zum Beispiel Rötungen und Schwellungen im Bereich der Einstichstelle oder Fieber.

In seltenen Fällen können Impfungen bei Kindern jedoch auch schwere Reaktionen wie Abzesse, Krampfanfälle, einen allergischen Schock oder einen Atemstillstand bei Säuglingen auslösen. Im Vergleich dazu treten Impfschäden zum Teil erst Jahre nach der Impfung auf und können chronische Krankheiten oder bleibende Schäden hinterlassen.

Zu den Krankheitsbildern, die auftreten können, gehören zum Beispiel Nervenentzündungen, Hirnhautentzündungen, rheumatische Arthritis oder Multiple Sklerose.
Ausserdem stehen Impfungen in Verdacht, bei Kindern das Immunsystem zu schwächen und zu einer erhöhten Allergieanfälligkeit zu führen.

Warum sind Schutzimpfungen wichtig?

Impfen ist vor allem deshalb wichtig, um bestimmte Infektionskrankheiten weltweit ausrotten zu können. Auch wenn viele Krankheiten in Deutschland nicht mehr auftreten, ausgerottet sind sie deswegen nicht. Zum Beispiel gelten Zentralafrika, Nordindien, Pakistan und Afghanistan nach wie vor als Krankheitsherde für Polio. Reisende können das Virus also einschleppen und Nichtgeimpfte Kindern wie Erwachsenen anstecken.

Kinder vor dem Urlaub impfen

Wenn Sie mit Ihrem Kind in den Urlaub fahren, sollten Sie es gemäss den generellen Impfempfehlungen der STIKO geimpft haben. Eine Immunisierung gegen die gängigen Kinderkrankheiten sollte also unbedingt vorhanden sein. Denn: In vielen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas sind Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Masern und Hepatitis noch weit verbreitet.

Darüber hinaus besteht bei Fernreisen in tropische Länder eine Impfempfehlung für Hepatitis A, die für Kleinkinder ab 1 Jahr zugelassen ist.

Der Erreger wird über Getränke und Lebensmittel übertragen. Der Schutz tritt etwa zwei Wochen nach der ersten Impfung ein. Bei Reisen in Entwicklungsländer sollten Eltern zusätzlich über eine Tollwut-Impfung nachdenken, die meistens von streunenden Hunden übertragen wird. Die gefürchtete Krankheit kann mit einem Biss, einem Kratzer oder nur über den Speichel übertragen werden.

Grundsätzlich sollten Eltern jedoch vor jedem Urlaub abwägen, ob ein exotisches Reiseziel zum Beispiel in ein Malaria-Risikogebiet mit kleinen Kinder unbedingt notwendig ist.

Generell gilt: Schauen Sie rechtzeitig in den Impfpass Ihres Kindes und informieren Sie sich über aktuelle Impfempfehlungen für das jeweilige Urlaubsland. Damit der Impfschutz vollständig wirken kann, müssen die Impfungen rechtzeitig durchgeführt werden. Während die Krankenkassen die Kosten für die empfohlenen Standard-Impfungen übernehmen, müssen Schutzimpfungen vor Fernreisen aus eigener Tasche bezahlt werden.

Fazit
Impfen ist bei vielen Eltern ein Reizthema
Kinderkrankheiten sind nicht harmlos
Robert-Koch-Institut gibt Impfempfehlungen
90 Prozent der Kinder in Deutschland werden geimpft
Impfen ist wichtig, um Infektionskrankheiten weltweit auszurotten
Nebenwirkungen bei Impfungen sind gering
Grundimpfungen im Urlaub sind wichtig
Vor Fernreisen rechtzeitig über Impfschutz informieren
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Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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