Kleinkind Entwicklung: 2. Lebensjahr
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Kleinkind Entwicklung: 2. Lebensjahr

Erste Worte, erste Schritte, die Umgebung erkunden, Wille zum Selber Machen - Die ersten Worte, die ersten Schritte, die Wohnung erkunden, mit Bauklötzen, Wasser und Sand spielen - im zweiten Lebensjahr durchlaufen Kleinkinder viele Entwicklungsschritte. Neue Erfahrungen sammeln, Selbstständigkeit üben und regelmässige Wutausbrüche stehen ganz oben auf der Liste der Erfahrungen, die Kinder im zweiten Lebensjahr sammeln. Für Eltern heisst dies dann einmal mehr Ruhe bewahren und Geduld aufbringen.

raucha
von windeln.ch Redaktion
Wed, 21.06.2017 - 13:24 Tue, 12/07/2021 - 13:50

Sprachlich-kognitive Entwicklung: Die ersten Worte im zweiten Lebensjahr

Oft sind es die Worte "Mama" und "Papa" die Kleinkinder während des ersten oder im zweiten Lebensjahr stammeln. In den folgenden Lebensmonaten kommen weitere hinzu.

Es lässt sich kein eindeutiger Monat im Entwicklungskalender bestimmen, wann Kleinkinder zu sprechen beginnen und welche Worte sie zuerst lernen. Der aktive Wortschatz liegt mit eineinhalb Jahren zwischen 6 und 40 Wörtern und hängt einerseits von ihrer individuellen Veranlagung, andererseits von der Förderung durch die Eltern ab.

Die ersten Worte sind noch recht unartikuliert. Indem das Kind sie immer wieder verwendet, wird die Aussprache sicherer. Sprechen Sie viel mit Ihrem Kind über alltägliche Begebenheiten. Das regt zum Nachahmen an. Vielleicht schauen Sie auch gemeinsam ein Bilderbuch an und benennen verschiedene Gegenstände? Die Verbindung von Bild und Wort macht das Lernen einfacher. Auch Rollenspiele sowie imaginäre Spiele mit Puppen, mit dem Spielzeugtelefon oder Verkleiden kommen in diesem Alter gut an und fördern die Sprachentwicklung.

Gelegentlich möchte Ihr Kind vielleicht etwas mitteilen und kann sein Anliegen noch nicht benennen. Das kann recht frustrieren sein, weshalb es dann oft zu schreien beginnt. Bleiben Sie ruhig und versuchen Sie herauszufinden, was das Kind möchte. Es ist für beide Seiten ein Erfolgserlebnis, wenn sich das Kind verständlich machen konnte.

Neben dem Sprechen wird Ihr Kind mit eineinhalb Jahren noch viel mehr Wörter verstehen und kann somit schon einfache Anweisung wie "Mach die Türe zu!" befolgen.

Auch die Gestik entwicklet sich in dieser Entwicklungshase: Ihr Kind zeigt mit dem Finger auf Objekte oder es streckt die Arme hoch, um zu signalisieren, dass es hochgenommen werden will und es schüttelt den Kopf, um ein "Nein" zu verdeutlichen.

Mit Ihrer Unterstützung lernt das Kind in den folgenden Lebensmonaten viele weitere Worte und kann gegen Ende des zweiten Lebensjahres bereits Wörter verbinden und somit kleine Sätze formulieren, die unterschiedliche Bedeutungen haben können. 

Was die Lernfähigkeit betrifft, so können Kinder mit 15 Monaten schon verstehen, wenn ein Spielzeug versteckt wurde, dass sie danach suchen sollen. Ausserdem können sie unterschiedliche Körperteile auf Anfrage identifizieren ("Wo ist die Nase?").

Ab 18 Monaten sind die meisten Kinder so weit und nennen sich selbst beim Namen.

Motorische Entwicklung: Die ersten Schritte in sicherer Umgebung

Wie schnell Kleinkinder laufen lernen, ist wie beim Sprechen unterschiedlich und entwickelt sich im wahrsten Sinne des Wortes schrittweise. Zunächst ziehen sie sich an Möbelstücken hoch und stehen auf wackeligen Beinen. Mit 15 Monaten folgen oft die ersten unsicheren Gehversuche und mit 18 Monaten können die meisten Kinder eigenständig und relativ sicher laufen.

Anfangs ist noch Ihre sichere Hand notwendig, die Motorik entwickelt sich mit ständigem Üben. Schritt für Schritt wiederholt Ihr Kind die Bewegungen, bis es immer besser ohne Ihre Unterstützung klappt.

Bei den ersten Rennversuchen wird das Kind auch mal hinfallen und entrüstet oder entmutigt schreien oder weinen. Wieder gilt es für Eltern, die Nerven zu behalten und zu weiteren Versuchen zu ermutigen.

Gefahrlos die Wohnung erkunden

Sobald Kleinkinder die ersten Schritte gehen können, erkunden sie die Umgebung intensiver als zuvor auf eigene Faust. Nun ist es besonders wichtig, mögliche Gefahrenquellen zu beseitigen.

Eventuell müssen Sie Schranktüren und Schubladen sichern, auch sollten Sie sorgfältig darauf achten, dass keine Gegenstände herumliegen, an denen sich Ihr Kind verletzen kann. Verbote sind in dieser Phase des Entwicklungskalenders noch wenig sinnvoll, der Erkundungsdrang des Kindes ist stärker und es versteht noch keine Regeln.

Auch die feinmotorischen Fähigkeiten entwickeln sich weiter in diesem Alter: So können die Kleinen mit eineinhalb oft schon den Löffel richtig benutzen oder mit einem Wachsmalstift bunte Bilder kritzeln. Sehr kleine Dinge werden mit dem sogenannten Pinzettengriff (Daumen und Zeigefinger) aufgehoben.

Sozial-emotionale Entwicklung: Selber machen

Im zweiten Lebensjahr lernen Kinder, sich alleine zu beschäftigen, wobei sie dies stets in der Nähe einer Bezugsperson bevorzugen.

Zudem entwickeln Kleinkinder in diesem Alter den Willen, viele Sachen selbst zu machen. Nicht immer führt es zu einem sauberen Ergebnis, beispielsweise, wenn Ihr Kind den Griessbrei selber löffeln oder das Glas zum Trinken selber halten möchte.

Wiederum kann es die Geduld auf die Probe stellen, wenn Sie täglich aufs Neue die Essensreste beseitigen dürfen, die gerade sortierte Wäsche bunt durcheinander auf einem Haufen liegt, die Schublade mit den Servietten aufgezogen und der Inhalt schön verstreut auf dem Boden liegt.

Oder zieht Ihr Kind vielleicht gerne an der Tischdecke, um zu sehen, was passiert? Vielleicht müht es sich auch vergeblich ab, den Strumpf anzuziehen und bricht in wütendes Gebrüll aus, weil es nicht gelingt - oder aber, weil Sie ihm helfen möchten.

All dies sind wichtige Entwicklungsschritte im zweiten Lebensjahr. Ihr Kind möchte selbstständiger werden, ein Verständnis für die Geschehnisse um sich herum entwickeln. Mit jeder Erfahrung entwickelt sich das Gehirn weiter - in diesen Lebensmonaten verarbeitet es eine erstaunliche Informationsflut.

Durch all die Versuche, die Ihr Kind im zweiten Lebensjahr unternimmt, lernt es Bewegungsabläufe und Handlungsmuster, die wichtig, für die weitere Entwicklung sind. So wird aus dem Chaos, das anfangs entsteht, wenn der Brei selbst gelöffelt wird, schliesslich ein selbstverständlicher Vorgang.

Um diese Entwicklung zu fördern, können Sie Ihrem Kind den grösstmöglichen Grad an Freiheit genehmigen und es so bei seinen Versuchen zur Eigenständigkeit unterstützen.

Altersgerechtes Spielzeug ist in dieser Phase wichtig! Tiere zum Hinterherziehen, Bauklötze, die es aufeinanderstapeln kann und einfache Puzzlespiele sind besonders geeignet. Bücher mit detaillierten Bildern fördern die Kommunikation, Wachsmalstifte, Fingerfarbe und Knete unterstützen die motorische Entwicklung.

Fazit - Kleinkinder lernen im zweiten Jahr unermüdlich dazu:
Zu den ersten Worten kommen weitere hinzu.
Die ersten Schritte werden immer sicherer.
Die Umgebung ist spannend und wird aktiv erkundet.
Das Gehirn speichert Abläufe für die Zukunft.
Kreieren Sie für Ihr Kind eine "Schatztruhe": ein Korb oder eine Kiste (Vorsicht vor scharfen Kanten!) wird mit 10-15 interessanten Gegenständen befüllt, die alle Sinne Ihres Kindes anregen. Die Objekte sollten unterschiedliche Formen, Farben, Materialien und Gerüche haben und können jederzeit ausgetauscht werden. Zum Riechen ist z.B. ein Lavendelsäckchen sinnvoll
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Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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