Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
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Arztgeprüft

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft

Mehr oder weniger starke Bauchschmerzen begleiten jede Schwangerschaft. Bei einigen Frauen äussern sie sich nur als ein leichtes oder mittelschweres Ziehen, bei anderen können sie sich zu regelrechten Krämpfen steigern. Ihre Ursache besteht meist in der wachsenden Belastung durch die Schwangerschaft.

Dr. Verena Breitenbach
von Dr. Verena Breitenbach
Thu, 29.06.2017 - 17:01 Tue, 06/16/2020 - 11:39

Übungswehen oder Bauchschmerzen?

Gefährlich für das Baby sind solche Unterleibsbeschwerden in der Regel nicht. Bei heftigen oder sich verstärkenden Bauchschmerzen in der Schwangerschaft sollte trotzdem eine ärztliche Abklärung erfolgen, um Krankheiten und Schwangerschaftskomplikationen sicher auszuschliessen.

Welche Ursachen haben Bauchschmerzen in der Schwangerschaft?

Ein leichtes Ziehen im Unterleib ist oft eines der ersten, noch unspezifischen Anzeichen für eine Schwangerschaft.

Viele Frauen deuten dieses Signal - vielleicht zusammen mit anderen körperlichen und seelischen Veränderungen - bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt richtig und erhalten bald darauf die "offizielle" Bestätigung der Schwangerschaft durch ihren Frauenarzt.

  • Die wichtigste Ursache für Bauchschmerzen in der Schwangerschaft ist das Wachstum von Uterus und Kind, das Muskeln, Bänder und innere Organe zunehmend belastet. Die Schmerzen können bereits in einem frühen Stadium der Schwangerschaft recht heftig werden, wobei auch hormonelle Faktoren - unter anderem die Auflockerung der Körpergewebe durch die Schwangerschaftshormone - eine Rolle spielen.
  • Zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden gehören ziehende Schmerzen an den Mutterbändern, die sich zu regelrechten Krämpfen steigern können. Die Mutterbänder sind Stränge aus glatter Muskulatur und Bindegewebe, die auf beiden Seiten des Uterus bis zur Beckenwand verlaufen und von dort bis zur Vulva reichen. Sie haben die Aufgabe, die Gebärmutter in einer stabilen, aufrechten Position zu halten. Durch die fortschreitende Schwangerschaft werden sie naturgemäss stark beansprucht, was Schmerzen auf beiden Seiten des Bauches sowie Rückenschmerzen auslöst. Sie äussern sich im Bereich der Kreuz- und Leistenbänder sowie durch Unterleibsschmerzen, die Menstruationsbeschwerden oder einem Muskelkater ähneln. Viele Frauen verspüren die Mutterbandschmerzen stärker und häufiger auf der rechten Seite, da sich die Gebärmutter im Verlauf der Schwangerschaft etwas zur rechten Seite neigt.
  • Auch Sex in der Schwangerschaft kann zu Bauchschmerzen sowie leichten Rückenschmerzen führen. Normalerweise spüren Frauen den Orgasmus als angenehme Welle in Vagina und Uterus - jetzt kann daraus jedoch auch ein Schmerzempfinden resultieren, das sich vor allem gegen Ende der Schwangerschaft möglicherweise fast wie leichte Wehen anfühlt. Gefahren für das Baby oder den Bestand der Schwangerschaft sind damit nicht verbunden - falls keine medizinischen Gründe dagegen stehen, ist Sex während der Schwangerschaft natürlich erlaubt.

Bauchschmerzen und Schwangerschaftskomplikationen

Bauchschmerzen bis hin zu Krämpfen können allerdings auch ein Anzeichen für Schwangerschaftskomplikationen sein:

  • In der frühen Schwangerschaft können sie beispielsweise auf eine frühe Fehlgeburt oder eine extrauterine (ausserhalb der Gebärmutter befindliche) Schwangerschaft - meist eine Eileiterschwangerschaft - verweisen. Eine frühe Fehlgeburt (bis zur 12. Schwangerschaftswoche) äussert sich durch Blutungen und krampfartige Schmerzen im unteren Bereich des Bauches, medizinisch ist sie in der Regel nicht mehr aufzuhalten. Eine unbemerkte Eileiterschwangerschaft führt - meist zwischen der 8. und 10. Schwangerschaftswoche - zu Blutungen sowie starken Schmerzzuständen, die auf der Seite beginnen, auf der sich der Embryo befindet und später den gesamten Bauch betreffen. Ärztliche Hilfe ist in beiden Fällen nötig.
  • Im zweiten Schwangerschaftstrimester können starke, krampfartige Bauchschmerzen auf eine späte Fehlgeburt (von der 13. bis 23. Schwangerschaftswoche) verweisen - ein statistisch gesehen eher seltenes Ereignis, dass etwa eine von 100 Schwangerschaften betrifft. Eine drohende Fehlgeburt ist nicht nur mit Schmerzen, sondern immer auch mit Blutungen verbunden. Bei Bauchschmerzen und leichten Blutungen oder Ausfluss sollten Schwangere umgehend ihren Arzt oder ihre Hebamme konsultieren, die entscheiden, ob und wie diese Symptome behandelt werden sollen. Starke Blutungen sind ein Notfall und erfordern dringend eine Krankenhausbehandlung.
  • Zwischen der 24. und 37. Schwangerschaftswoche können Bauchschmerzen, Becken- und Rückenschmerzen - zum Teil in Verbindung mit Durchfällen - ein Zeichen dafür sein, dass eine Frühgeburt erfolgen könnte. Hier gilt: Sofort ins Krankenhaus - falls die Fruchtblase noch nicht geplatzt ist, lässt sich der Geburtsbeginn sehr oft noch verzögern oder stoppen.
  • In der zweiten Schwangerschaftshälfte können heftige Bauchschmerzen auch ein Anzeichen für andere Schwangerschaftskomplikationen sein. Beispielsweise macht sich das HELLP-Syndrom - eine schwere Schwangerschaftskomplikation - durch starke Schmerzen im rechten Oberbauch bemerkbar.

Bauchschmerzen oder echte Wehen?

Für werdende Mütter ist die Frage wichtig, ob es sich bei den Beschwerden, die sie fühlen, um schwangerschaftsbedingte Bauchschmerzen oder echte Wehen handelt. Vorzeitige Wehen fürchten vermutlich alle Schwangeren.

Daneben treten ab dem Beginn der zweiten Schwangerschaftshälfte auch die sogenannte Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen) auf: Die Gebärmuttermuskulatur zeigt leichte Kontraktionen, der Bauch wird dabei hart. Spätestens ab der 32. Schwangerschaftswoche wird der gesamte Uterus von diesem "Training für die Geburt" erfasst. Wirklich schmerzhaft sind die Übungswehen normalerweise nicht, ausserdem kommen sie in unregelmässigen Abständen und flauen nach maximal einer Minute wieder ab.

Die Vorwehen beginnen oft um die 36. Schwangerschaftswoche und verweisen auf die nahende Geburt, bis zu der es jedoch noch Tage bis Wochen dauern kann. Auch sie zeigen sich in unregelmässigen Abständen, sind nicht sehr schmerzhaft und verschwinden wieder.

Echte Wehen kommen dagegen in regelmässigen und sich verkürzenden Intervallen, die mit ihnen verbundenen Schmerzen steigern sich allmählich. Falls sich vor der 36. Schwangerschaftswoche Wehen mehr als drei Mal pro Stunde bemerkbar machen, mit Schmerzen - insbesondere Rückenschmerzen - sowie mit wässrigem oder blutigem Ausfluss verbunden sind, ist medizinische Unterstützung nötig.

Frauen, die sich unsicher sind, worum es bei ihren Schmerzen wirklich geht, sollten ihre Hebamme oder ihren Arzt auf alle Fälle konsultieren - ein "blinder Alarm" ist für die Geburtshelfer kein Problem. Übrigens bedeuten auch vorzeitige Wehen nicht in jedem Fall, dass die Geburt unwiderruflich begonnen hat. Oft sind sie auch ein Zeichen dafür, dass die Schwangere sich körperlich oder seelisch übernommen hat und dringend Schonung und Erholung braucht.

Was hilft gegen Bauchschmerzen in der Schwangerschaft?

Kirschkernkissen & Wärmflaschen

Bei akuten Schmerzen sind Wärme, Ruhe und Entspannung hilfreich. Gegen Mutterbandschmerzen helfen ein Heizkissen, ein angewärmtes Kirschkernkissen, eine Wärmflasche oder ein warmes Bad.

Massagen

Bauchmassagen mit milden Massageölen sorgen für Entspannung, Ölkompressen in der Leistengegend lindern stärkere Schmerzen. Zusätzlich verbessern Öle für Schwangere die Elastizität der Haut und helfen somit dabei, Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen.

Bauchtücher & Stützbänder

In der fortgeschrittenen Schwangerschaft können Bauchtücher oder Stützbänder tagsüber die beanspruchten Gewebe wirkungsvoll entlasten. Trotzdem sollten Schwangere auf regelmässige Bewegung und einen sanften Ausgleichssport nicht verzichten, der auch vorbeugend gegen schwangerschaftsbedingte Schmerzen wirken kann.

Wann erfordern Bauchschmerzen eine ärztliche Behandlung?

Bei anhaltenden, starken oder sich verstärkenden Bauchschmerzen ist eine ärztliche Abklärung der Beschwerden unerlässlich. Hinter solchen Schmerzen können sich nicht nur Schwangerschaftskomplikationen, sondern auch andere Erkrankungen - beispielsweise eine Blinddarm- oder Blasenentzündung, Nieren- oder Gallensteine - verbergen.

Unbedingt erforderlich ist ein Arztbesuch auch dann, wenn zu den Bauchschmerzen weitere Symptome kommen. Alarmzeichen sind hier unter anderem:

  • Fieber, Schüttelfrost
  • Blutungen
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall 
  • Blutungen und auffälliger Ausfluss
  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
Fazit
Bauchschmerzen gehören zu den normalen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft.
Verursacht werden sie vor allem durch das Wachstum der Gebärmutter und des Babys.
Bei anhaltenden und starken Schmerzen ist eine ärztliche Untersuchung dringend nötig, um Schwangerschaftskomplikationen und organische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen oder zuverlässig auszuschliessen.
Tipps
von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Lieber einmal zu oft den Arzt oder die Hebamme aufsuchen und ein CTG machen lassen, als etwas zu verpassen.
  • Auch alle anderen Erkrankungen, die es ausserhalb der Schwangerschaft gibt, können in der Schwangerschaft auftreten, deswegen ist eine exakte Diagnose wichtig.
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