Verhütung nach der Geburt » Die verschiedenen Möglichkeiten

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Dr. Anja Kneller

Anja Kneller ist eine Frauenärztin, die einen gesunden Mittelweg zwischen ganzheitlicher Medizin und Schulmedizin in ihrer Praxis in Berg am Starnberger See verfolgt. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich in sozialen Projekten…

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Die Geburt eines Kindes ist anstrengend und die Zeit danach nicht minder. Der Tagesablauf steht auf dem Kopf, alles dreht sich um das Neugeborene. Ruhe und Geduld sind gefragt, damit sich wieder Routine einstellt und sich der Wunsch nach Geschlechtsverkehr mit Ihrem Partner seinen Weg bahnen kann. Doch aufgepasst: Um eine weitere Schwangerschaft sicher auszuschließen, sollten Sie verhüten.

Welche Möglichkeiten der Verhütung es nach der Geburt gibt und welche für Sie geeignet ist, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.


Stillen schützt vor Schwangerschaft – nicht unbedingt

Sollten Sie nach der Geburt Ihres Kindes voller Enthusiasmus beschließen, gleich das nächste bekommen zu wollen – Gratulation! Wenn Sie sich aber dafür entscheiden, dass ein Kind erst einmal reicht und Sie mit einem weiteren noch warten wollen, haben Sie Verhütungsbedarf.

Die verbreitete Annahme, dass eine Frau, die stillt, nicht schwanger werden kann, ist nicht ganz richtig. Grundsätzlich hat es die Natur so eingerichtet, dass Frauen, die regelmäßig stillen, vor einer weiteren Empfängnis ausreichend geschützt sind. Beim Stillen wird das milchbildende Hormon Prolaktin ausgeschüttet, das die Eierstockaktivität bremst und so den Eisprung verhindert. Ganz darauf verlassen sollten Sie sich jedoch nicht, denn fünf bis zehn Prozent aller stillenden Mütter sind dennoch schwanger geworden.

Wenn nur kurz oder gar nicht gestillt wird, kommt es vier bis sechs Wochen nach der Geburt zum ersten Eisprung – und dann ist die Möglichkeit einer Schwangerschaft gegeben.

Um in der Stillzeit einen ausreichend hohen Empfängnisschutz erreichen zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Sie müssen voll stillen – mindestens sechsmal innerhalb von 24 Stunden. Das Abpumpen der Muttermilch und die Gabe durch die Flasche zählen nicht zum Stillen.
  • Die Abstände zwischen jedem Stillen dürfen höchstens sechs Stunden betragen.
  • Insgesamt muss täglich mindestens 80 Minuten gestillt werden.
  • Sie hatten noch keine Periode – der Wochenfluss zählt nicht.
  • Sie füttern keine Mahlzeiten zu.

Bei strikter Einhaltung dieser Regeln bleibt der Prolaktin-Spiegel konstant hoch und Sie sind sehr wahrscheinlich durch das Stillen vor einer erneuten Schwangerschaft geschützt. 100%ige Sicherheit gibt es hierbei allerdings nicht, zumal der erste Eisprung immer Vvr der ersten Blutung kommt und man somit selbst ohne Periode wieder schwanger werden kann!

Verhütungsmethoden nach der Geburt

Nicht jede Verhütungsmethode eignet sich während der Stillzeit. Eine kombinierte Pille könnte die Milchqualität der Mutter und somit auch die Gesundheit des Babys beeinträchtigen. Die folgende Übersicht an Verhütungsmaßnahmen soll Ihnen die Wahl erleichtern:

  • Barrieremethoden
    Ein Kondom oder Diaphragma hat keine negativen Auswirkungen auf die Milchproduktion und kann daher bedenkenlos eingesetzt werden. Achten Sie darauf, dass ein Diaphragma, das bereits vor der Geburt benutzt wurde, neu angepasst werden muss, denn durch die Entbindung haben sich körperliche Veränderungen ergeben. Dieses kann jedoch erst drei Monate nach der Geburt geschehen, da sich dann erst der Beckenboden weitestgehend zurückgebildet hat. Sollten Sie zusätzlich ein samenabtötendes Gel verwenden, ist sicherzustellen, dass dieses auch beim Übergang in die Muttermilch keinen schädlichen Einfluss auf das Kind hat. Sie sollten allerdings immer bedenken, dass Barrieremethoden nur bei korrekter Anwendung einen wirklich sicheren Schutz bieten.
  • Pille
    Pillenpräparate wie die Kombinationspille enthalten unter anderem Östrogen. Dieses Hormon kann die Milchproduktion reduzieren beziehungsweise die Qualität der Milch beeinträchtigen und somit sind östrogenhaltige Pillen nicht geeignet. Die Minipille ist niedriger dosiert und enthält nur das Hormon Gestagen, welches keinen Einfluss auf die Muttermilch hat. Sie kann daher auch während der Stillzeit zum Einsatz kommen. Wann Sie mit der Einnahme der Pille beginnen sollten, sprechen Sie aufgrund des erhöhten Thromboserisikos in den ersten Wochen nach einer Geburt am besten mit Ihrem Frauenarzt.
  • Spirale
    Das sicherste Verhütungsmittel kann sechs bis acht Wochen nach der Geburt vom Frauenarzt eingesetzt werden – dann hat sich die Gebärmutter weitestgehend regeneriert und die Gefahr einer möglichen Infektion oder Perforation ist so gut wie ausgeschlossen. Spezielle Hormonspiralen enthalten, wie die Mini-Pille, nur Gestagen und können daher gefahrlos zum Einsatz kommen.
  • Hormonimplantat
    Das Hormonstäbchen, ein circa 4 cm langes und 2 mm dünnes Implantat, das ebenfalls nur Gestagen enthält und sich daher auch während der Stillzeit zur Schwangerschaftsverhütung eignet, wird am Oberarm unter die Haut gesetzt und entfaltet von hier aus äußerst wirksam seine Depotwirkung bis zu drei Jahren.
  • Natürliche Methoden
    Wenn Sie vor der Geburt Ihres Kindes mit natürlichen Methoden der Schwangerschaftsverhütung wie mit der Temperaturmess-Methode oder der Billings-Methode (der Beobachtung des natürlichen Schleims im Gebärmutterhals und seiner Veränderung während des Zyklus) noch keine Erfahrungen gemacht haben, sollten Sie während der Stillzeit davon absehen. Der Körper hat sich nach der Entbindung verändert und bis sich ein normaler Zyklus einstellt, kann es eine lange Zeit dauern. Nur wenn Sie sich bei der Anwendung sicher fühlen, ist diese Methode bedingt geeignet – allerdings sollten Sie zusätzlich – um ganz sicher zu gehen – ein Kondom oder Diaphragma verwenden.
  • Vaginalring und Verhütungspflaster
    Diese beiden Verhütungsmittel sind während der Stillzeit ungeeignet, da sie wie die Kombinationspräparate der Pille neben Gestagen auch Östrogen enthalten und letzteres in die Muttermilch übergehen und sich negativ auswirken kann.
  • Die Pille danach
    Gab es doch einmal eine Verhütungspanne, kann im Notfall die „Pille danach“ zur Anwendung kommen. Das Mittel mit dem Wirkstoff Levonorgestrel sollte direkt nach dem Stillen eingenommen und danach eine Stillpause von mindestens zwölf Stunden eingehalten werden, um der Muttermilch nicht zu schaden. Enthält das Präparat den Wirkstoff Ulipristalacetat gilt die Empfehlung, mindestens 36 Stunden mit dem Stillen auszusetzen. Jedoch sollte die Muttermilch fortwährend abgepumpt werden, damit es nicht zur Einstellung der Milchproduktion kommt.

Für welche der vorangegangenen Verhütungsmethoden Sie sich entscheiden, kommt auf Ihre persönlichen Umstände und Vorlieben an. Sollten Sie sich unsicher sein, lassen Sie sich am besten von Ihrem Frauenarzt beraten und wägen Sie mit ihm gemeinsam die Vor- und Nachteile ab.

Fazit

  • Sich um das Thema Empfängnisverhütung nach der Geburt eines Kindes Gedanken zu machen, sollte nicht zu lange aufgeschoben werden.
  • Stillen allein reicht unter Umständen nicht aus, um sicher zu verhüten.
  • Die Wahl der richtigen Verhütungsmethode kommt auf die Lebensumstände und die persönlichen Vorlieben an.
  • Eine Beratung durch den Frauenarzt hilft bei der Entscheidung.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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Welche Möglichkeiten der Verhütung es nach der Geburt gibt und welche für Sie geeignet ist, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.


Stillen schützt vor Schwangerschaft – nicht unbedingt

Sollten Sie nach der Geburt Ihres Kindes voller Enthusiasmus beschließen, gleich das nächste bekommen zu wollen – Gratulation! Wenn Sie sich aber dafür entscheiden, dass ein Kind erst einmal reicht und Sie mit einem weiteren noch warten wollen, haben Sie Verhütungsbedarf.

Die verbreitete Annahme, dass eine Frau, die stillt, nicht schwanger werden kann, ist nicht ganz richtig. Grundsätzlich hat es die Natur so eingerichtet, dass Frauen, die regelmäßig stillen, vor einer weiteren Empfängnis ausreichend geschützt sind. Beim Stillen wird das milchbildende Hormon Prolaktin ausgeschüttet, das die Eierstockaktivität bremst und so den Eisprung verhindert. Ganz darauf verlassen sollten Sie sich jedoch nicht, denn fünf bis zehn Prozent aller stillenden Mütter sind dennoch schwanger geworden.

Wenn nur kurz oder gar nicht gestillt wird, kommt es vier bis sechs Wochen nach der Geburt zum ersten Eisprung – und dann ist die Möglichkeit einer Schwangerschaft gegeben.

Um in der Stillzeit einen ausreichend hohen Empfängnisschutz erreichen zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Sie müssen voll stillen – mindestens sechsmal innerhalb von 24 Stunden. Das Abpumpen der Muttermilch und die Gabe durch die Flasche zählen nicht zum Stillen.
  • Die Abstände zwischen jedem Stillen dürfen höchstens sechs Stunden betragen.
  • Insgesamt muss täglich mindestens 80 Minuten gestillt werden.
  • Sie hatten noch keine Periode – der Wochenfluss zählt nicht.
  • Sie füttern keine Mahlzeiten zu.

Bei strikter Einhaltung dieser Regeln bleibt der Prolaktin-Spiegel konstant hoch und Sie sind sehr wahrscheinlich durch das Stillen vor einer erneuten Schwangerschaft geschützt. 100%ige Sicherheit gibt es hierbei allerdings nicht, zumal der erste Eisprung immer Vvr der ersten Blutung kommt und man somit selbst ohne Periode wieder schwanger werden kann!

Verhütungsmethoden nach der Geburt

Nicht jede Verhütungsmethode eignet sich während der Stillzeit. Eine kombinierte Pille könnte die Milchqualität der Mutter und somit auch die Gesundheit des Babys beeinträchtigen. Die folgende Übersicht an Verhütungsmaßnahmen soll Ihnen die Wahl erleichtern:

  • Barrieremethoden
    Ein Kondom oder Diaphragma hat keine negativen Auswirkungen auf die Milchproduktion und kann daher bedenkenlos eingesetzt werden. Achten Sie darauf, dass ein Diaphragma, das bereits vor der Geburt benutzt wurde, neu angepasst werden muss, denn durch die Entbindung haben sich körperliche Veränderungen ergeben. Dieses kann jedoch erst drei Monate nach der Geburt geschehen, da sich dann erst der Beckenboden weitestgehend zurückgebildet hat. Sollten Sie zusätzlich ein samenabtötendes Gel verwenden, ist sicherzustellen, dass dieses auch beim Übergang in die Muttermilch keinen schädlichen Einfluss auf das Kind hat. Sie sollten allerdings immer bedenken, dass Barrieremethoden nur bei korrekter Anwendung einen wirklich sicheren Schutz bieten.
  • Pille
    Pillenpräparate wie die Kombinationspille enthalten unter anderem Östrogen. Dieses Hormon kann die Milchproduktion reduzieren beziehungsweise die Qualität der Milch beeinträchtigen und somit sind östrogenhaltige Pillen nicht geeignet. Die Minipille ist niedriger dosiert und enthält nur das Hormon Gestagen, welches keinen Einfluss auf die Muttermilch hat. Sie kann daher auch während der Stillzeit zum Einsatz kommen. Wann Sie mit der Einnahme der Pille beginnen sollten, sprechen Sie aufgrund des erhöhten Thromboserisikos in den ersten Wochen nach einer Geburt am besten mit Ihrem Frauenarzt.
  • Spirale
    Das sicherste Verhütungsmittel kann sechs bis acht Wochen nach der Geburt vom Frauenarzt eingesetzt werden – dann hat sich die Gebärmutter weitestgehend regeneriert und die Gefahr einer möglichen Infektion oder Perforation ist so gut wie ausgeschlossen. Spezielle Hormonspiralen enthalten, wie die Mini-Pille, nur Gestagen und können daher gefahrlos zum Einsatz kommen.
  • Hormonimplantat
    Das Hormonstäbchen, ein circa 4 cm langes und 2 mm dünnes Implantat, das ebenfalls nur Gestagen enthält und sich daher auch während der Stillzeit zur Schwangerschaftsverhütung eignet, wird am Oberarm unter die Haut gesetzt und entfaltet von hier aus äußerst wirksam seine Depotwirkung bis zu drei Jahren.
  • Natürliche Methoden
    Wenn Sie vor der Geburt Ihres Kindes mit natürlichen Methoden der Schwangerschaftsverhütung wie mit der Temperaturmess-Methode oder der Billings-Methode (der Beobachtung des natürlichen Schleims im Gebärmutterhals und seiner Veränderung während des Zyklus) noch keine Erfahrungen gemacht haben, sollten Sie während der Stillzeit davon absehen. Der Körper hat sich nach der Entbindung verändert und bis sich ein normaler Zyklus einstellt, kann es eine lange Zeit dauern. Nur wenn Sie sich bei der Anwendung sicher fühlen, ist diese Methode bedingt geeignet – allerdings sollten Sie zusätzlich – um ganz sicher zu gehen – ein Kondom oder Diaphragma verwenden.
  • Vaginalring und Verhütungspflaster
    Diese beiden Verhütungsmittel sind während der Stillzeit ungeeignet, da sie wie die Kombinationspräparate der Pille neben Gestagen auch Östrogen enthalten und letzteres in die Muttermilch übergehen und sich negativ auswirken kann.
  • Die Pille danach
    Gab es doch einmal eine Verhütungspanne, kann im Notfall die „Pille danach“ zur Anwendung kommen. Das Mittel mit dem Wirkstoff Levonorgestrel sollte direkt nach dem Stillen eingenommen und danach eine Stillpause von mindestens zwölf Stunden eingehalten werden, um der Muttermilch nicht zu schaden. Enthält das Präparat den Wirkstoff Ulipristalacetat gilt die Empfehlung, mindestens 36 Stunden mit dem Stillen auszusetzen. Jedoch sollte die Muttermilch fortwährend abgepumpt werden, damit es nicht zur Einstellung der Milchproduktion kommt.

Für welche der vorangegangenen Verhütungsmethoden Sie sich entscheiden, kommt auf Ihre persönlichen Umstände und Vorlieben an. Sollten Sie sich unsicher sein, lassen Sie sich am besten von Ihrem Frauenarzt beraten und wägen Sie mit ihm gemeinsam die Vor- und Nachteile ab.

Fazit

  • Sich um das Thema Empfängnisverhütung nach der Geburt eines Kindes Gedanken zu machen, sollte nicht zu lange aufgeschoben werden.
  • Stillen allein reicht unter Umständen nicht aus, um sicher zu verhüten.
  • Die Wahl der richtigen Verhütungsmethode kommt auf die Lebensumstände und die persönlichen Vorlieben an.
  • Eine Beratung durch den Frauenarzt hilft bei der Entscheidung.
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