Veloanhänger Berater
Veloanhänger – sicher und bequem unterwegs
Auch wenn Kinder noch nicht alt genug sind, um selbst Velo zu fahren, können sie mit dem Rest der Familie bereits auf Radtour gehen. Mama oder Papa montieren dazu einfach einen Veloanhänger ans eigene Rad. So lassen sich auch mehrere oder besonders junge Kinder, die noch nicht in den Kindervelositz dürfen, sicher mit auf lange Touren nehmen. Alle wichtigen Aspekte beim Veloanhänger-Kauf, von der Ausstattung bis zu Sicherheitsaspekten, erklärt dieser Ratgeber.
Inhaltsübersicht
1. Für welches Alter und Gewicht eignet sich der Anhänger?
Grundsätzlich können Kinder in einem Veloanhänger mitfahren, sobald sie aufrecht sitzen können – also ab einem Alter von etwa 9 Monaten.
Die meisten Anhänger verfügen über gepolsterte Sitze, die Erschütterungen dämpfen. Ausreichend Halt bieten seitliche Stützen sowie eine Kopfstütze, die dafür sorgen, dass das in diesem Alter noch empfindliche Rückgrat bei plötzlichen Richtungswechseln nicht zu sehr belastet wird. Zur Sicherheit empfehlen Experten dennoch, bis mindestens zum vollendeten ersten Lebensjahr sehr unebene Strecken zu meiden.
Veloanhänger mit integriertem Schalensitz ermöglichen es Mama und Papa, Kinder schon mitzunehmen, bevor sie aufrecht sitzen können. Die Besonderheit eines Schalensitzes besteht darin, dass er eine liegende Position erlaubt und damit die Wirbelsäule noch weniger belastet wird als es im Sitzen der Fall wäre.
In manchen Fällen lässt sich der Schalensitz auch flexibel von der Liegeposition zur Sitzposition für ältere Babys umbauen. Allerdings wird empfohlen, Babys selbst mit Schalensitz frühestens ab einem Alter von 6 Monaten im Veloanhänger mitzunehmen.
Eltern sollten bei der Auswahl eines Veloanhängers das zulässige Gesamtgewicht beachten. Die meisten Modelle sind höchstens auf ein Körpergewicht von 40 Kilogramm ausgelegt.
2. Die grundlegenden Eigenschaften
Vor der Anschaffung eines Veloanhängers stellt sich die Frage, welches Modell am besten für die eigenen Ansprüche geeignet ist. Mama und Papa können zwischen Modellen mit ein oder zwei Sitzen wählen und bei Bodenwanne und Verdeck unterschiedliche Materialien je nach Verwendungszweck aussuchen:
Bodenwanne – Metall, Textil oder Kunststoff?
Veloanhänger mit einer Bodenwanne aus Metall (meist Aluminium) sind äusserst stabil und langlebig. Eine solche Wanne ist wasserdicht und schützt hervorragend gegen Steinschlag von unten sowie seitliche Stösse.
Damit ist sie perfekt für Eltern geeignet, die mit ihren Kindern gerne Ausflüge durch steiniges oder unebenes Gelände unternehmen, beispielsweise im Wald. Allerdings kann das höhere Gewicht im Vergleich zu anderen Materialien ein Nachteil sein: Mama und Papa sollten vor dem Kauf abschätzen, ob sie den Wagen mit Kind aus eigener Kraft – auch über längere Distanzen – problemlos ziehen können.
Metall-Bodenwannen tragen auch sehr schwere Kinder problemlos – und wer gelegentlich grosse Lasten wie Getränkekisten transportieren möchte, profitiert ebenfalls.
Bodenwannen aus Kunststoff sind im Vergleich zu Metall-Modellen geringfügig weniger stabil, haben allerdings den Vorteil, deutlich leichter zu sein. Damit eignet sich das Material insbesondere für Eltern, die ihren Veloanhänger gelegentlich mit dem entsprechenden Zubehör zum Buggy umbauen möchten.
Ein Veloanhänger mit Stoffwanne (Stoffbespannung unter dem Sitz) ist besonders leicht und in einigen Fällen sogar zusammenklappbar. Vor allem auf Reisen kommt dieser Vorteil zur Geltung, da Anhänger dieser Art leicht zu verstauen und zu transportieren sind. Der Stoffboden schützt zwar vor Schmutz oder Wasserspritzern, ist jedoch empfindlicher gegenüber Stössen oder Beschädigungen durch Steinschlag.
Verdeck und Seitenteile
Die Verdecke von Veloanhängern werden aus wasserdichten Kunststoffen wie Polyurethan gefertigt und verfügen über Belüftungsöffnungen aus Nylon-Gewebe (Mesh) oder ähnlichen synthetischen Stoffen. Die Verdecke verfügen ausserdem meist über winddichte Sichtfenster aus transparentem Kunststoff.
Eltern sollten vor dem Kauf sicherstellen, dass sich das Verdeck vollständig schliessen lässt. So wird verhindert, dass bei der Fahrt Regen, aufgewirbelte Feuchtigkeit, Staub oder Schmutz in den Anhänger gelangen.
Einige Verdecke verfügen über transparente Sichtfenster, die gleichzeitig auch gegen UV-Strahlung schützen.
Bei besonders hochwertigen Anhängern überlappen Verdeck und Seitenteile, wodurch die Wahrscheinlichkeit verringert wird, dass Feuchtigkeit durch die Nähte oder Reissverschluss-Verbindungen eindringen kann. Idealerweise können nicht nur das Verdeck, sondern auch die einzelnen Seitenteile abgenommen werden, um an warmen Tagen für ausreichende Belüftung zu sorgen.
Einsitzer oder Zweisitzer?
Veloanhänger sind immer als Modelle mit einem oder zwei Sitzen erhältlich. Einsitzer haben den Vorteil, dass sie fast immer weniger breit sind. Das bedeutet, dass sie sich daheim leichter verstauen lassen und auf der Strasse oder dem Radweg weniger Platz benötigen.
Im Veloanhänger mit zwei Sitzen haben Geschwisterkinder ebenso Platz wie Freunde, die mitgenommen werden sollen. Auch kann der Anhänger problemlos zum Transport grösserer Lasten verwendet werden. Allerdings benötigen diese Veloanhänger eben mehr Platz auf dem Radweg, in der Fussgängerzone oder auf dem Waldweg.
3. Wie werden die Anhänger sicher am Velo befestigt?
Moderne Veloanhänger werden in der Regel mit einer zweiteiligen Kupplung verkauft. So kann der eine Teil der Kupplung fest am Velo montiert werden und jederzeit schnell und unkompliziert mit dem Anschlussstück am Veloanhänger verbunden werden. Und so geht’s:
- Kupplung mit Velorahmen verschrauben.
- Anschlussstück an die Achse des Anhängers montieren.
- Anschlussstück auf die Kupplung heben.
- Verbindung gemäss der Bedienungsanleitung sichern.
- Zusätzlich Sicherungsseil oder Sicherungsgürtel anbringen.
- Beim An- und Abhängen nach der Montage lediglich Schritte 3 bis 5 wiederholen.
Einteilige Kupplungen werden heutzutage weniger häufig verbaut. Anhänger mit dieser Art Kupplung überzeugen vor allem durch einen niedrigeren Preis, sorgen jedoch dafür, dass der Montageprozess deutlich länger dauert. Die Tatsache, dass der Veloanhänger jedes Mal fest ans Velo montiert und wieder abmontiert werden muss, wenn er nicht gebraucht wird, sorgt ausserdem für einen nicht unerheblichen Materialverschleiss.
4. Verkehrssicherheit und Sicherheitsausstattung beachten
Das Wichtigste beim Transport von Kindern im Strassenverkehr ist ihre Sicherheit. Eltern sollten deshalb vor dem Kauf genau darauf achten, dass der Kinderfahrradanhänger möglichst viele der folgenden Sicherheitsmerkmale aufweist. Doch auch das eigene Velo sollte gewissen Standards entsprechen, um den Anhänger sicher ziehen zu können:
Voraussetzungen für das Velo
Velo-Hersteller geben in den Bedienungsanleitungen an, ob ihr Rad zum Ziehen von Anhängern geeignet ist. Alternativ können Mama und Papa auch direkt beim Hersteller oder beim Händler nachfragen. Die zentralen Kriterien, die ein Velo erfüllen sollte, sind:
- Zulassung für Anhänger mit mindestens 40 kg Gewicht
- Stabiler Rahmen, um den Zugkräften standzuhalten
- Stabile Hinterradnabe für Anhänger, die dort montiert werden
- Starke Vorder- und Hinterradbremse, um die zusätzliche Masse abzubremsen
Für eine bessere Sicht nach hinten empfiehlt sich ausserdem ein kleiner Rückspiegel am Lenker. So behalten Mama und Papa ihre Kleinen stets im Blick und können reagieren, falls der Wagen unruhig fährt oder das Kind sogar beginnt, herauszuklettern.
Nach dem Kauf sollten zunächst ein oder zwei Übungsfahrten absolviert werden, bevor das Kind im Veloanhänger mitfahren darf. So können Abstände, Bremswege und Wendekreis bei der ersten Fahrt mit Kind schon besser eingeschätzt werden.
Der Fahrer bzw. die Fahrerin sollte insbesondere beim Umfahren von Hindernissen wie Geländern, Laternen oder Bordsteinkanten vor allem ein Gefühl für die Breite des Anhängers haben. Der zusätzliche Kraftaufwand bei Bergauf-Fahrten sowie das erschwerte Bremsverhalten bei Bergab-Fahrten sollten ebenfalls frühzeitig ausprobiert werden.
Zusätzliche Bremsen am Veloanhänger
Das Velo sollte über gut funktionierende Bremsen verfügen, da die zusätzliche Masse des Anhängers mit abgebremst werden muss. Viele Hersteller bieten jedoch auch Veloanhänger mit integrierten Bremsen an. Diese werden über einen Bremsgriff bedient, der zusätzlich zu den normalen Bremsgriffen am Velolenker montiert werden kann.
Ab einem Gesamtgewicht von 40 kg sollten Eltern Wert darauf legen, dass ihr Anhänger über eine eigene Bremse verfügt.
Alternativ können sogenannte Auflaufbremsen am Kinderfahrradanhänger die Bremswirkung unterstützen. Sie bremsen automatisch, sobald der Anhänger gegen die Kupplung drückt. Der Nachteil dieser Technik ist, dass es dadurch umständlicher sein kann, Velo und Anhänger rückwärts zu bewegen – denn hierbei könnte automatisch die Bremse ausgelöst werden.
Gurtsysteme
Standardmässig ist jeder Kindersitz in einem Veloanhänger mit einem 3-Punkt- oder 5-Punkt-Gurt ausgestattet, wie man ihn auch von Kindervelositzen oder Autositzen kennt. Diese Systeme sind einfach zu handhaben und schützen das Kind durch insgesamt 3 beziehungsweise 5 Fixpunkte bei plötzlichen Bremsmanövern.
5-Punkt-Gurte sind insbesondere für sehr junge Kinder geeignet, da ihre Fixpunkte an den Schultern, den Hüften und zwischen den Beinen liegen. So können auch sehr zierlich gebaute Kinder nicht zwischen den Gurten hindurchrutschen. Ein 3-Punkt-Gurt ist beispielsweise der klassische Autogurt oder ein Gurtsystem mit zwei Fixpunkten an den Schultern und einem zwischen den Beinen.
Beleuchtung am Anhänger
Zur Verkehrssicherheit zählt natürlich auch die entsprechende Beleuchtung am Veloanhänger. Laut Gesetz sind bestimmte Lichter an Kinderfahrradanhängern vorgeschrieben und dürfen nicht durch Decken, Sticker oder ähnliches verdeckt werden. Verkehrstauglich sind Modelle, die über folgende Beleuchtungselemente verfügen:
- Rückstrahler (nicht dreieckig) an Voder- und Rückseite, jeweils auf der rechten und linken Seite und möglichst weit aussen
- Nach vorn gerichtete Strahler müssen die Farbe weiss haben
- Rückstrahler müssen die Farbe Rot haben
Für zusätzliche Sicherheit können Mama und Papa auch einen weit aufragenden Wimpel am Veloanhänger montieren. Dieser ist zwar gesetzlich nicht vorgeschrieben, kann jedoch Autofahrern klar machen, dass sich hinter dem Velo noch ein niedrigerer Anhänger befindet – etwa, wenn dieser durch ein anderes Auto verdeckt wird.
Weitere Schutzelemente
Gerade hochwertige Veloanhänger verfügen neben Gurten und Reflektoren noch über fest integrierte Design-Merkmale, die bestimmten Risiken im Strassenverkehr entgegenwirken können:
- Überrollbügel:
Im Normalfall ist es äusserst unwahrscheinlich, dass ein Veloanhänger umkippt – und noch unwahrscheinlicher, dass er sich überschlägt. Sollte dies aber zum Beispiel in Folge einer Kurvenfahrt mit zu hoher Geschwindigkeit doch einmal passieren, so sollen Überrollbügel aus Metall ernsthaftere Verletzungen verhindern. - Umlaufender Rahmen:
Ein um den gesamten Anhänger verlaufender Rahmen aus Metall sorgt dafür, dass die Kraft eines Aufpralls nicht direkt auf den Sitz und damit das Kind übertragen wird. Der Rahmen sollte in etwa 30 bis 40 cm Höhe verbaut sein – also in etwa der Höhe einer Pkw-Stossstange. - Breiter Radstand:
Je breiter der Radstand – also die Distanz zwischen den beiden Rädern – desto besser hält der Veloanhänger auch in engen Kurven das Gleichgewicht.
Normen und Zertifikate
Die Anforderungen an Veloanhänger werden in Europa und in der Schweiz durch die Normen EN 1888 (für "Transportmittel auf Rädern für Kinder") beziehungsweise SN EN 15918 (für "Fahrradanhänger") genau definiert.
Beide Normen geben Standards für die Konstruktion (beispielsweise Mindest-Materialstärken) vor und beschreiben normierte Prüfverfahren, mit denen die Einhaltung dieser Standards getestet werden kann. Ein Veloanhänger sollte immer nach mindestens einer dieser Normen zertifiziert sein.
Eltern sollten sich dabei auf unabhängige Prüfinstitute wie den TÜV oder die GTÜ verlassen. Diese prüfen die Kinderfahrradanhänger gemäss den Normen und geben bei bestandenen Tests ihr Prüfsiegel, das die Hersteller dann in der Produktbeschreibung abdrucken können.
Ist der Veloanhänger nicht anhand der beiden Normen getestet worden, kann auch das GS-Zeichen als Qualitätsmerkmal dienen. Das Siegel wird nur nach einer sogenannten Baumusterprüfung vergeben, in der getestet wird, ob ein Produkt alle sicherheitstechnischen Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes erfüllt. Das beinhaltet vor allem generelle Sicherheitsmerkmale wie ungefährliche Kanten oder ausreichend starke Materialien.
Den Kindervelohelm nicht vergessen
Überrollbügel, 5-Punkt-Gurt, umlaufender Metallrahmen – selbst, wenn der Veloanhänger alle Anforderungen an die Sicherheit befriedigt, kann ein Kindervelohelm als zusätzliche Schutzausrüstung dienen. Denn starke Erschütterungen können dazu führen, dass sich das Kind den Kopf am Überrollbügel stösst und bei einem Unfall mit einem Pkw kann jeder zusätzliche Schutz für den Kopf nützlich sein.
Bei Veloanhängern mit zusätzlichem Stauraum kann der Velohelm einfach mitgenommen werden. So kann das Kind ihn jederzeit aufsetzen, sobald es nötig wird.
Für langsame Fahrten über Promenaden oder durch Fussgängerzonen ist ein Helm nicht nötig, da die Sicherheitselemente des Veloanhängers hier zum Schutz ausreichend sind. Im Strassenverkehr kann er jedoch zusätzliche Sicherheit bieten.
5. Praktisches Zubehör für Veloanhänger
Namhafte Hersteller wie Thule oder Croozer bieten für ihre Veloanhänger nicht nur Ersatzteile, sondern auch nützliches Zubehör an, das meist für ein bestimmtes Modell des jeweiligen Herstellers geeignet ist. Mit dem richtigen Zubehör können Mama und Papa ihren Kleinen die Fahrt im Veloanhänger noch angenehmer gestalten:
- Regenüberzug:
Für Ausflüge bei schlechtem Wetter können Eltern am Veloanhänger einen Regenüberzug oder ein Regenverdeck montieren, sofern das normale Verdeck nicht ausreichend wasserfest ist. - Sonnenschutz:
Ein Sonnenschutz kann ganz einfach mit Clips an den Seitenteilen des Anhängers befestigt und je nach Sonneneinfall beliebig verschoben werden. Sollte er nicht benötigt werden, wird der Sonnenschutz wie ein Verdeck einfach nach oben geklappt. - Faltgarage:
Wird der Veloanhänger gerade nicht benutzt, schützt ihn eine robuste Faltgarage oder eine Abdeckplane vor Schmutz und Staub. - Trinkflaschentasche:
Mit diesem Zubehör können Mama oder Papa Getränke mitnehmen und von aussen leicht erreichen. Eine zusätzliche Reissverschlusstasche bietet Stauraum für Handy und Geldbeutel. - Fusssack:
An kühlen Frühlingstagen wärmt ein Fusssack die Füsse der kleinen Mitfahrer. Modelle mit integriertem Fleece-Futter sind besonders gut geeignet.
Neben diesem Zubehör bieten einige Hersteller auch Elemente an, die an den Veloanhänger montiert werden können, um seine Funktionsweise zu verändern:
- Mit Schiebebügel und Zusatzrad ist der Anhänger in wenigen Handgriffen zu einem Buggy oder Sportwagen umgebaut.
- Mit Ziehstange und Zusatzrad wird der Veloanhänger zu einem handlichen Bollerwagen.
- Mit Handgriff oder Gurtgeschirr sowie Ski anstelle der Räder lässt sich der Anhänger beim Wintersport mitnehmen.
- Mit Hundegeschirr kann der Anhänger vom Familienhund gezogen werden.
Derartige Umbau-Elemente werden häufig in praktischen Sets verkauft. So müssen Mama und Papa lediglich anhand der Herstellerbeschreibung prüfen, ob das Set für ihr Anhängermodell geeignet ist. Sie können sich darauf vertrauen, dass im Set alles enthalten ist, was zum Umbau nötig sein wird.
6. Die Checkliste zum Veloanhänger-Kauf
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